SUPERJOINT RITUAL - A Lethal Dose Of American Hatred
Mehr über Superjoint Ritual
- Genre:
- Hardcore / Thrash
- Label:
- Sanctuary Records
- Release:
- 21.07.2003
- Sickness
- Waiting For The Turning Point
- Dress Like A Target
- The Destruction Of A Person
- Personal Insult
- Never To Sit Or Stand Again
- Deaththreat
- Permanently
- Stealing A Page Or Two From The Armed And Radical Pagans
- Symbol Of Nevermore
- The Knife Rises
- The Horror
- Absorbed
Die Band SUPERJOINT RITUAL besteht - mehr oder weniger - bereits seit Mitte der Neunziger Jahre und ist eigentlich aus einem reinen "Spaß-Projekt" heraus entstanden. Hinter dem Namen verbergen sich aber keineswegs irgendwelche unbekannten Musiker, sondern recht bekannte Namen der Metal-Szene um New Orleans. So ist beispielsweise der ehemalige PANTERA-Sänger Phil Anselmo (v./g.) hier mit von der Partie, ebenso wie sein DOWN-Kollege Gitarrist Jimmy Bower (g.), der u.a. auch schon bei CORROSION OF CONFORMITY tätig war. Komplettiert wird die Band durch Kevin Bond (g.), Hank Williams III (b.) und Joe Fazzio (dr.).
Die Ziele von SUPERJOINT RITUAL waren von Beginn an klar abgesteckt. Der Sound sollte so brutal und heavy wie möglich sein, und "Überflüssiges" wie Melodien und Samples sollte von vornherein außen vor bleiben. Nach vielen Jam-Sessions, die vermutlich nicht alle drogenfrei abgelaufen sein dürften - der Bandname legt dies nahe -, ging es im letzten Jahr ins Studio, um das Debüt "Use Once And Destroy" einzuhämmern. Nun - kaum ein Jahr später - sind SUPERJOINT RITUAL bereits mit einer neuen Scheibe am Start, die die eingeschlagene Marschroute mehr als konsequent fortsetzt...
SUPERJOINT RITUAL legen mit 'Sickness' zunächst recht vielversprechend los, da Jimmy und Kevin mit headbang-kompatiblen Gitarrenriffs aufwarten können. Doch das Vergnügen ist nur von kurzer Dauer, denn als Joe und vor allem Phil richtig einsteigen, ist eigentlich nur noch "brachial" das richtige Stichwort. Joe knüppelt mit seinen Drums so ziemlich alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt, und Phil brüllt als ob es kein Morgen gäbe. Hin und wieder gibt es ein paar kleine Verschnaufpausen, aber im Großen und Ganzen ist der Titel Programm. Das Gleiche gilt auch für 'Waiting For The Turning Point', das ganz getreu dem Motto "kurz und schmerzlos" daherkommt. Der Song dauert nicht einmal eineinhalb Minuten, aber dafür haben es diese in sich. Bei 'Dress Like A Target' schalten SUPERJOINT RITUAL zwar tempomäßig einen Gang zurück, doch die harten Gitarrenriffs sind hier umso erdrückender. Nach diesen drei Augen-zu-und-durch-Tracks folgt mit 'The Destruction Of A Person' dann zum ersten Mal ein Song, der auch wirklich als solcher bezeichnet werden kann. Die Gitarrenriffs kommen hier schon fast doomig-schleppend daher, und auch so etwas wie eine Melodielinie ist herauszuhören. Phil schreit sich zwar auch hier die Lunge aus dem Leib, aber das war ja auch nicht anders zu erwarten. Bei 'Personal Insult' bin ich dann fast versucht, das Wörtchen "Abwechslung" zu gebrauchen, da hier das Tempo immer wieder variiert wird. Zu Beginn und vor allem in der zweiten Hälfte des Songs geht es zwar eher verhalten zu, aber zwischendurch werden Highspeed-Parts eingestreut, dass man nur noch mit den Ohren schlackern kann. 'Never To Sit Or Stand Again' klingt anschließend weniger organisiert, da - vor allem im ersten Teil - ziemlich unkontrolliert losgelärmt wird (zumindest klingt es so). Im zweiten Teil werden die Aggressionen zwar etwas zurückgefahren und die Gitarrenriffs sind auch wieder als solche erkennbar, aber wirklich punkten kann dieses Stück bei mir nicht. Weiter geht es mit dem kurzen 'Deaththreat', das auch wieder ordentlich lärmt, aber nicht viel mehr zu bieten hat - von dem etwas schleppenden, bang-kompatiblen Instrumentalteil am Ende mal abgesehen. 'Permanently' schließt sich unmittelbar an und kann zunächst mit einer recht seltsamen Sound-Collage aufwarten, während gegen Ende ein galoppierender Rhythmus dominiert. Dazwischen fehlt aber natürlich auch nicht der Krach-Part, der schließlich zur Standardausrüstung eines SUPERJOINT RITUAL-Songs gehört. Bei dem anschließenden Stück mit dem unsäglichen Titel 'Stealing A Page Or Two From The Armed And Radical Pagans' rumpelt es zwar auch ganz ordentlich im Karton, aber im Vergleich zu den meisten anderen Songs stechen hier die Gitarrenriffs weitaus mehr hervor, und auch beim Groove wird hier gepunktet. Auch bei 'Symbol Of Nevermore' ist es die Instrumentalfraktion, die für einen recht positiven Eindruck sorgt. In den ersten zwei Minuten ist sie unter sich, und auch sonst wird hier über weite Strecken auf den Gesang verzichtet - was dem Song wahrlich nicht geschadet hat.
'The Knife Rises' kommt dann erneut eher schleppend daher, sodass gerade riff-technisch Parallelen zum Doom Metal durchaus vorhanden sind, aber Phil relativiert diesen Eindruck mit seinem Organ natürlich. In eine ganz andere Richtung geht es mit dem gerade mal einminütigen 'The Horror', das seinem Namen alle Ehre macht und ein richtiger Hassbrocken ist. Den Schlusspunkt setzen SUPERJOINT RITUAL mit 'Absorbed', das wieder mit schleppenden Riffs aufwarten kann. Dieser Song groovt an sich ganz ordentlich, aber der ewig in die Länge gezogene Schluss nervt dermaßen, dass dieser Song wahrlich kein Vergnügen bereitet...
Lange Rede - kurzer Sinn: Bei "A Lethal Dose Of American Hatred" steht die Aggression im Vordergrund, die durch Phils Gesangsstil auch hervorragend transportiert wird. Die Instrumentalfraktion unterstützt ihn dabei recht ordentlich, kann hin und wieder aber auch etwas Musikalisches in die Songs einfließen lassen. Trotzdem bleiben SUPERJOINT RITUAL aber auch auf ihrem zweiten Album mehr als gewöhnungsbedürftig, und deshalb kann ich jedem nur raten, vor dem Kauf in diese Scheibe reinzuhören. Zum Abbau von Aggressionen und überschüssiger Energie eignet sie sich zwar hervorragend, aber ein musikalischer Genuss ist sie nur sehr eingeschränkt...
Anspieltipps: Waiting For The Turning Point; The Destruction Of A Person; Stealing A Page Or Two From The Armed And Radical Pagans
- Redakteur:
- Martin Schaich