SUZEN'S GARDEN - Stronger!
Mehr über Suzen's Garden
- Genre:
- Pop Rock
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Sonic Revolution / Soulfood
- Release:
- 28.08.2015
- Stronger
- Dark Silence
- Get Onto The Bus
- Change Of Times
- Sometimes
- Moving Lines
- Never Leave Your Home
- One More Fucking Time
- Lovesong
Gartenwetter?
"Lauter, ehrlicher und emotionaler" als das Debüt soll "Stronger!", der erste Teil eines Doppelalbums also sein. Nun, beim Lesen der Rezi zu eben jenem Debüt "12 Colors", das Kollege Jäger 2013 in die Onlinewelt jagte, muss dieser Schritt auch wirklich notwendig gewesen sein. Ich kenne das erste Album der Wolfsburger Formation SUZEN'S GARDEN nicht, aber viel bissiger und rockiger kann der hier besprochene Nachfolger eigentlich nicht sein. Es regiert immer noch für die Charts offener Pop Rock mit zahmen Melodien und sehr wenigen Kanten.
Dabei sorgt Gitarrist Peter Maria Schmidt allerdings schon für Abwechslung. Der gefühlvoll bluesige Einstieg zu 'Dark Silence' ist Beweis genug. Auch die Rhythmusfraktion sorgt für Variationen - 'Sometimes' hat einen angenehmen Ethno-Einschlag, über den Elektro-Popsong 'Moving Lines' lässt sich sicherlich streiten. Aber unterschiedliche Stimmungen sind ganz sicher gegeben.
Der einzige Bandteil, der das ganze Paket wieder ausbremst ist Sängerin Suzen Berlin. Diese gibt sich hörbar Mühe, verbleibt aber die gesamte Laufzeit in einer Tonlage. Die - Entschuldigung! - peinlichen Rapversuche bei 'Get Onto The Bus' werden nicht etwa wütend geschmettert, sondern viel mehr schief runtergerattert. Generell ist dieser Song der größte Tiefpunkt des ansonsten ordentlichen Albums. Der Refrain ist einfach unfassbar nervig! Zum Glück folgt mit 'Change Of Times' eine gefühlvolle Ballade, die es tatsächlich in sich hat. An dieser Stelle ist SUZEN'S GARDEN zu empfehlen, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren, Katastrophen wie 'Get Onto The Bus' sollten dringend vermieden werden!
Es mag zur sonstigen Musik nicht wirklich (eher... gar nicht) passen, aber zumindest in das textliche Konzept - es geht um soziale Ungerechtigkeiten und die Umwelt - fügt es sich ganz gut ein. Gut, 'One More Fucking Time' behandelt eben jene Themen nicht, aber immerhin ist MOTÖRHEAD auch für derlei Inhalte bekannt. Anders kann ich mir den Gedankengang hinter der Wahl des Coversongs nicht erklären. Wobei ich zugeben muss, dass SUZEN'S GARDEN kein schlechtes Bild beim Nachahmen gibt. Suzens Stimme passt gut zur kraftvollen Ballade, wenngleich das Original natürlich in ganz anderen Sphären schwebt.
Der abschließende 'Lovesong' ist echt nett, aber letztlich genauso nichtssagend wie der gesamte Output. Erinnert sich noch jemand an die deutsche Popgruppe WONDERWALL, die kurz nach der Jahrtausendwende mit dem Obernerver 'Just More' die Kinderzimmer zahlreicher Mädchen (an dieser Stelle einen schönen Gruß an meine kleine Schwester!) eroberte? Nein? Hmm, Fans dieses Friede-Freude-Eierkuchen-Pops würde ich "Stronger!" ans Herz legen. Eine andere Zielgruppe fällt mir momentan nicht ein.
Anspieltipps: Dark Silence, Change Of Times
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Marius Luehring