SVARTS - Geography
Mehr über Svarts
- Genre:
- Electro / Rock / Pop
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Czar Of Crickets
- Release:
- 12.03.2021
- Snake Friend
- Survive
- Little Death
- Lovely
- Gifts
- Asylum
- Empty Room
- Devoid
- Dead
- Present Past
Außergewöhnlicher Elektro-Stilmix aus der Alpenrepublik
Oftmals kann ein Coverartwork den entscheidenden Anstoß geben, um eine Platte anzutesten oder eben auch nicht. So geschehen auch bei den Schweizern SVARTS, deren aktueller Silberling "Geography" von einem herrllich minimalistischen, gleichzeitig aber auch faszinierenden Artwork geziert wird, das meine Neugier weckte. Die Kategorisierung als Electronic Rock und Industrial gab mir dann schließlich den entscheidenden Anstoß, um die Scheibe einer genaueren Betrachtung zu unterziehen.
Allerdings lässt mich schon der Opener 'Snake Friend' etwas an meiner Entscheidung zweifeln, hat der verträumte Beginn doch mehr mit elektronischer Popmusik als mit Industrial oder elektronisch angehauchter Gitarrenmusik zu tun. Doch bevor ihr jetzt zur nächsten Rezension klickt, gebt der Platte und meiner Aufarbeitung der selbigen noch etwas mehr Zeit. Das gleiche tat ich nämlich auch mit "Geography" und gönnt man dem Silberling ein paar Durchläufe, dann erheben sich nach und nach immer mehr echte Glanzlichter aus dem zuerst etwas zu poppig anmutenden Sound der Platte. Stars der Show sind dabei ganz klar die beiden Sängerinnen Saskia von Fliedner und Danaé Leitenberg, die den Hörer oder die Hörerin mit ihren eindringlichen Stimmen durch die düsteren und melancholischen Klanglandschaften der Songs führen. Ebenso spielt aber auch Multi-Instrumentalist Roman Siegenthaler, der auf "Geography" für Gitarren, Bass und Synthesizer verantwortlich zeichnet und auch die Feder beim Songwriting führt, eine entscheidende Rolle, wenn seine Gitarren das bereits erwähnte 'Snake Friend' in der zweiten Hälfte ins MUSE-Fahrwasser führen oder 'Lovely' vom heftig verzerrten Bass angeführt zum ganz großen Hit reift. Einzig Schlagzeuger François Christie muss wie für das Genre üblich mit gesampelten Drumsounds konkurrieren und hält sich mit seinen Grooves meist eher vornehm im Hintergrund.
Doch in welchem Genre lassen sich die Eidgenossen nun am besten einsortieren? Nun, diese Antwort muss ich euch schuldig bleiben, denn der Vierer sitzt mit diesem Album gekonnt und wahrscheinlich auch gewollt bequem zwischen allen Stühlen. Neben den bereits erwähnten MUSE-Parallelen drängt sich mir ob der melancholischen Grundstimmung und der oftmals recht simplen und dennoch unheimlich eingängigen Melodien der Vergleich zu THE CURE auf. Andererseits lässt das von unverzerrten Gitarren angeführte 'Survive' ein wenig an THE SMITHS denken, während die trockene Kombination aus Bass und Drumbeats in 'Little Death' oder 'Lovely' sogar ein wenig an die ruhigeren NINE INCH NAILS-Momente denken lässt.
"Geography" ist somit insgesamt alles andere als ein gewöhnliches Album und braucht durchaus seine Zeit, um seine volle Wirkung zu entfalten. Gleichzeitig sorgt das aber dafür, dass der Silberling auch nach zig Durchläufen noch immer neue Details bietet, die entdeckt werden wollen. Freunde von elektronischen Klängen sollten sich daher auch die Zeit gönnen, denn mit diesem Silberling haben die Schweizer ein ganz heißes Eisen im Feuer, um sich auch über die Grenzen des Heimatlandes hinaus in die Herzen der Elektro-Pop/Rock-Gemeinde zu spielen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs