SVARTSOT - Kumbl
Mehr über Svartsot
- Genre:
- Medieval Folk Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Mighty Music
- Release:
- 25.02.2022
- Den Hoboeken Dans
- Nu Stander Landen I Våde
- Carmen Vernale
- Ebbe Skammelsøn
- Kragevisen
- Villemand
- Liden Kirsten
- Rottefængeren
- Den Store Stygge Stimand
- Drømte Mig En Drøm
- Ramund
- De To Ravne
Die Band setzt sich und dem dänischen Liedgut ein kleines "Denkmal".
Ganz ehrlich - so stark hatte ich die dänischen Folkmetaller mit Hang zu mittelalterlichen Klängen nicht in Erinnerung. Sicherlich hatte die Kombination aus Black- und Death-Metal-Elementen mit der Folklore aus den nordischen Staaten auch vorher durchaus ihren Reiz, aber im Jahr 2022 sitzen die Melodien durchgängig wie ein Maßanzug. Der direkte Vorgänger "Vældet" hatte zwar auch schon gute Songs, welche die Band aus Dänemark aus dem Sumpf von mittelmäßigen Veröffentlichungen im Pagan-Bereich etwas heraussteigen ließen, aber zu den großen Genrevertretern fehlten doch noch einige Meter, um qualitativ aufzuschließen.
Der neuste Langdreher "Kumbl" ist nun aber nochmal deutlich zugänglicher und im positiven Sinne eingängiger gestaltet und liefert kleine Gerne-Hits am Fließband. Wenn man nun etwas tiefer in die Materie einsteigt, dann liegt das an einem ganz simplen Trick. Im Rahmen des 15-jährigem Jubiläum von SVARTSOT ist nämlich die Idee entsprungen, ein Album komplett mit Fremdkompositionen, also traditionellem Liedgut, einzuspielen und für den bekannten Bandsound umzuarrangieren. Hierbei hat die Band auf insgesamt 12 Folk und spätmittelalterliche Liedern aus Dänemark und ganz Nordeuropa zurückgegriffen, welche von populären Gassenhauern bis zu relativ unbekannten Nummern das ganze Spektrum abdecken.
Der Song 'Carmen Vernale' ist zum Beispiel ein bekanntes Lied aus der Zeit um 1500, welches die Ankunft des Frühlings preist und dessen Melodie jede Stunde von den Glocken des Rathauses von Aarhus gespielt wird. Bei 'Drømte Mig En Drøm' handelt es sich dagegen um SVARTSOTs Interpretation einer dänischen Runenhandschrift aus den Jahren um 1300 und somit das offiziell älteste aufgezeichnete Songmaterial unserer nördlichen Nachbarn. In der Natur der Sache liegt dann auch, dass es somit auf diesem Konzeptalbum auch einige Aha-Effekte für die Hörerschaft gibt, welche sich in diesen Genre zuhause fühlt und die ein oder andere mittelalterliche Melodie schon in anderen Varianten gehört hat. Das garstige 'Den Store Stygge Stimand' dürften einige, etwas weichgespülter, bereits von 'Tanz mit mir' von FAUN kennen und möglicherweise schätzen gelernt haben.
Was aber auch nicht schlimm ist, denn von 'Whiskey In The Jar' gibt es auch diverse Versionen, die durchaus gleichberechtigt nebeneinander stehen dürfen.
Somit bekommen hier Fans der Materie hochwertigen Nachschub, der in Kombination von Altbier und/oder Met hervorragend funktioniert und auch Gelegenheitshörer von ENSIFERUM, FINNTROLL und weiteren ähnlich gelagerten Bands überzeugen sollte. Wer eine Aversion gegen Hitparaden-taugliches Geschunkel, massives Flöten-Gedudel und zuckersüßen Kitschmelodien hat, sollte weiterhin bei anderen Vertretern bleiben.
Da ich selbst für beide Ansätze empfänglich bin, mir aber grundsätzlich mehr Eigenleistung und Ideen gewünscht hätte, gibt es trotzdem gute 7 Punkte und die Hoffnung, dass die Jungs diesen Spirit nun für das Songwriting für ihr eigenes Album übernehmen können.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal