SVARTSYN - Black Testament
Mehr über Svartsyn
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Agonia Records/ Soulfood
- Release:
- 31.05.2013
- Intro
- Revelation In The Waters
- Venom Of The Underworld
- Demoness With Seven Names
- Carving A Temple
- Eyes Of The Earth
- Rising Beast
- Black Testament
Der Titel hält nicht, was er verspricht
Dem Underground, in diesem Fall der Reihe der "ewig Zweiten", wird SVARTSYN wohl nie entwachsen. Gegründet 1993, gehört das Quasi-Einmannprojekt sicher zu den frühen Protagonisten der schwedischen Black-Metal-Szene. Wirklich in Erscheinung trat man aber erst 1998 mit der ersten Full-Length und veröffentlichte 2000 mit "His Majesty" ein Kult-Album schwedischen Underground-Black Metals. Das ist also schon eine ganze Weile her, aber anstatt in Old-School-Nostalgie zu verharren, will Alleinunterhalter Ornias Black Metal etwas anders interpretieren.
Um also seinem Anspruch gerecht zu werden, darf sich nicht nur in panzerdivisionären Blast-Orgien ergangen werden, sondern es rattert gerne und oft auch mal die Doublebass am rauschenden Schwarzwurzelbach und plötzlich wird die Geschwindigkeit von allem auf die Hälfte gedrosselt, bevor man zu vorherigen Artikulationsweisen übergeht. So ungefähr der Standard-Songaufbau auf "Black Testament". Apropos rauschender Bach und so, das Rauschen bezieht sich glücklicherweise nicht auf den Sound, der klingt nämlich weder nach Klospülung noch Staubsauger, sondern wurde schön druckvoll, rau und differenziert in Szene gesetzt - auch wenn die gesproch-krächzten Vocals weniger Hall gut hätten vertragen könne. Nein, rauschhaft sind hier eher die Riffs und die mit ihnen zusammengesetzten Stücke: Gerne dissonant, amelodisch und unvorhersehbar, man könnte sagen "gewollt chaotisch", werden sie Mantren-artig wiederholt und in undurchsichtigen Abfolgen nebeneinander gestellt. Das "Black Testament" macht es einem wahrlich nicht leicht, in ihm zu lesen und ob es einen Lehr- oder gar Lernprozess dadurch gibt, darf bezweifelt werden. Auf Anhieb bleibt nichts hängen, es braucht schon zwei, drei Durchläufe. Ist man aber erst einmal drin, macht sich bald Ernüchterung breit: Das Chaos wird vorhersehbar. Da wäre zum einen die schon erwähnte Art des Aufbaus. Dann die Riffs: oftmals viel zu oft wiederholt und das ohne jede Dynamik und Variation – weder im ganzen Song, noch innerhalb der einzelnen Teile. Und so rauscht ein Stück nach dem anderen an einem vorbei, ohne dynamische Eckpunkte und Widerhaken, die Charakter schaffen würden oder absolut zwingende Brutalität, beides Dinge, wie man sie z.B. vom neuesten AOSOTH-Opus kennt, welches stilistisch ähnlich gelagert ist.
Schade, auf dieses Album war ich schon seit einer Weile gespannt und hoffte, dass hiermit das bis jetzt fabelhafte Black-Metal-Jahr angemessen fortgesetzt würde. "Black Testament" ist sicherlich nicht ungenießbar und wird bestimmt den einen oder anderen Hörer finden, ein Vermächtnis des Genres, wie der Titel ja etwas zu implizieren scheint, legt ihr euch damit aber nicht in den Spieler.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer