SVARTSYN - Bloodline
Mehr über Svartsyn
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Sound Riot / Twilight
- Release:
- 28.09.2005
- Terrordemon
- Bloodline
- Vampyric Sleep
- Upon The Throne
- Great Mysteries Of Death
- Starcursed And Dead
- From Haunted Depths
- Witches Dance For Satan
- Waves Of Eternal Darkness
- Goat Throne (Bonustrack)
- Throne Of The Antichrist (Bonustrack)
Auch auf ihrem inzwischen vierten vollständigen Studioalbum "Bloodline" bleiben sich die drei finsteren Gesellen aus Schweden treu und knüppeln uns ihren unverfälschten traditionellen Black Metal um die Ohren, der sich der besten Elemente der klassischen norwegischen und schwedischen Schulen bedient und sich im weitgehend innovationsfreien Terrain sehr wohl fühlt. Wer also seinen Black Metal avantgardistisch haben möchte und auf seinem Speiseplan grundsätzlich nur besonders eigenständige und progressive Blackies stehen hat, der braucht im Prinzip nicht weiter zu lesen, denn all diese Ansprüche erfüllt auch SVARTSYNs neuer Silberling nicht. Das überrascht kaum, wenn man weiß, dass dieses "vierte" Album eigentlich auch das SVARTSYN-Debüt hätte sein können, wurde es doch bereits 1997/1998 aufgenommen und seinerzeit vorgeblich als streng limitiertes Vinyl veröffentlicht, das längst verschollen scheint. 2005 wurde das Album nun neu gemastert, was alles in allem zu einem passablen Sound führt, der gut anhörbar ist, dabei aber auch dem Aufnahmedatum Rechnung trägt.
Die Jungs verbinden erneut kompetent das klirrend kalte Element des Norweger-Sounds der Mittneunziger mit Anflügen melodischerer Leadgitarren, wie wir sie von der schwedischen Spielart kennen. Am stärksten erinnert mich "Bloodline" phasenweise an die älteren IMMORTAL, was sich besonders auf 'Upon The Throne' gut nachhören lässt - und hier im besonderen Maße, wenn ein Hauptmotiv langsam ausklingt und schwere Hammerschläge von Schlagzeuger Draugen das nächste Motiv ankündigen, das von Ornias' stoischen Riffs der alten BATHORY-Schule eingeleitet wird und von seinem heißerem Gesang weiter getragen wird. Das mit Samples und überbordenden Gitarren und Keyboards angefachte 'Great Mysteries Of Death' hat ein bisschen was von den ersten beiden Werken DIMMU BORGIRs. Ihr seht, es klingt alles sehr traditionell, um nicht zu sagen altbacken, wobei ich Letzteres im Bezug auf Black Metal eigentlich eher positiv besetzt wissen will.
Problem der Scheibe ist also keineswegs der Sound, der authentisch wirkt, dabei aber auch aktuellen Ansprüchen gerecht wird. Auch den Stil als solchen beherrschen die Jungs sehr gut, kein Zweifel, man nimmt ihnen ab, dass sie es ernst meinen. Problematisch ist aber der bei mehrfachem Hören leider immer stärker hervortretende Mangel an zündenden Ideen. Das reguläre Album rotiert in halb-epischen Schleifen und gehobenem Midtempo bis gebremstem Upspeed vor sich hin, zitiert hier mal IMMORTAL, dort mal DARK FUNERAL (bei denen Trommler Draugen mal mitgezockt hat), garniert das Ganze mit guten aber ebenfalls wenig eindrucksvollen oder gar Aufsehen erregenden Vocals und dreht sich weiter im Kreis. Der Opener 'Terrordemon' ist etwas rotziger und gemeiner, hat ein paar gute Breaks, ja, das geht in Ordnung und macht auch Spaß, ebenso wie die vorher genannten Tracks ihren Reiz haben. Aber im Endeffekt hat die Scheibe zu wenig zu bieten, was nicht andere Bands schon eindrucksvoller rübergebracht hätten. Da hilft es wenigstens noch ein bisschen, dass die Wiederveröffentlichung die beiden Songs der 1998er-EP "Tormentor" als Bonus mitbekommen hat, die im Gegensatz zum Albummaterial noch mit dem schrottigen Originalsound gesegnet sind und ein kakophonisches Highspeed-Inferno über den Hörer hereinbrechen lassen, das die seligen Demozeiten von GORGOROTH wach werden lässt. Das ist zwar ebensowenig essentiell, aber es sorgt zum Schluss hin wenigstens noch für einen Schuss Abwechslung.
Mag sich der letzte Absatz jetzt auch etwas hart angehört haben: Ein schlechtes Album ist "Bloodline" beileibe nicht. Handwerklich passt die Sache, und auch die Atmosphäre hat was für sich. Aber um ein Pflichtkauf im übersättigten Black-Metal-Markt zu sein, fehlt dem Scheibchen leider doch eine ganze Menge an Wiedererkennungswert, Spannung und Einzigartigkeit. Wer den "Vorgänger" mochte oder aus sonstigen Gründen meint, dass ihn die Scheibe dennoch überzeugen könnte, der ist herzlich eingeladen, der Band auf ihrer MySpace-Seite einen Besuch zur Hörprobe abzustatten.
Anspieltipps: Terrordemon, Great Mysteries Of Death, Vampyric Sleep
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle