SVYATOGOR - Doctor Veritas
Mehr über Svyatogor
- Genre:
- Experimental Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Svarga Music/TES-Music
- Release:
- 11.05.2012
- In Memory Of Fallen Heroes
- Word hard. Eat. Watch.
- The Manifesto
- Doctor Veritas
- Nor Fire, Nor Sword...
- AWOKE / INCOMING (Antarctic solitude)
- Spit And Forget
- Inevitability
- La concupiscence / Lust
- Reincarnation Of Thoughts
Pechschwarzer Edelstahl aus der Ukraine
Das ukrainische Label Svarga Music hat es sich zum Ziel gemacht, vornehmlich Pagan/Folk-Black-Metal-Bands aus der Ukraine zu produzieren und für andere Märkte verfügbar zu machen. Zum Glück für uns, denn so sind viele Scheiben der dortigen Metal-Szene bei uns relativ problemlos erhältlich. Wir widmen uns jetzt SVYATOGOR, die immerhin schon 13 Jahre auf dem Buckel haben und mit "Doctor Veritas" ihr drittes Langeisen veröffentlichen.
Es kommt nicht oft vor, dass die Promo-Info eines Labels nicht übertreibt und man die vermerkten Trademarks und Einflüsse tatsächlich so hört, wie der Promoter es anpreist. SVYATOGOR machen es vor. Bei SVYATOGOR handelt es sich zwar um eine Black-Metal-Band, die aber ihre fantastische Musik mit zahlreichen Gastelementen bereichert ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren. Am auffälligsten sind dabei wohl die Vocals, die gelegentlich sogar in Sprechgesang münden, ohne den brachialen Charakter der Musik zu unterminieren. Des Weiteren kratzen die Klampfen oft am Death Metal und bescheren den zehn Songs einen starken Groove-Faktor, der bereits ab dem ersten Durchlauf Spaß macht.
Das reicht noch nicht an Genre-fremden Einflüssen? Glück gehabt, denn SVYATOGOR lassen nichts anbrennen! Auf dem Titeltrack hört man zum ersten Mal wahnsinnig toll eingewebte Artrock-Einflüsse und Heavy-Metal-Riffing vom Feinsten! Die Saxofon-Einsätze wirken nämlich überhaupt nicht aufgesetzt sondern tragen zu dem überaus authentischen Sound der Band bei. Der wird bei 'La Consupiscence' auf die Spitze getrieben, das mit psychedelischen Klängen von den ersten Takten an begeistert, sich aber erst später als Black-Metal-Wolf im Prog-Pelz zu erkennen gibt. In Ermangelung von Scheuklappen wurde auch 'Nor Fire, Nor Sword...' geschaffen. Ein Wahnsinns-Brecher, der für alle Finntrolle und deren Nachahmer als Lehrstunde dienen sollte, wie man Uffta-Rhythmik und Bläsereinsätze in extremer Musik kitschfrei zur Geltung bringen sollte! Klasse! Die Texte sind übrigens sowohl auf Ukrainisch als auch auf Russisch und Französisch. Viel Spaß beim Übersetzen!
Ich kann es jedem aufgeschlossenen BM-Hörer, der sich auch abseits des ultraorthodoxen Sounds begeistern lässt, empfehlen, mal bei SVYATOGOR reinzuhören. Man wird belohnt und langweilt sich in den gut 50 Minuten Spielzeit absolut nicht sondern entdeckt mit jedem Durchlauf mehr Details zum Genießen. Wir haben es hier sicher nicht mit einem Mainstream-Sound zu tun, der etliche Tausend Menschen auf einer großen Festival-Bühne begeistern kann. Aber dass die wirkliche Musik inzwischen woanders spielt, habt ihr sicherlich mitbekommen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher