SWALLOW THE SUN - Ghosts Of Loss
Mehr über Swallow The Sun
- Genre:
- Doom Death Metal
- Label:
- Firebox Records / CM
- Release:
- 03.10.2005
- The Giant
- Descending Winters
- Psychopath's Lair
- Forgive Her...
- Fragile
- Ghost Of Laura Palmer
- Gloom, Beauty And Despair
- The Ship
Uff. Schwere Kost, was uns SWALLOW THE SUN auf ihrem Zweitwerk "Ghosts Of Loss" hier vorlegen. Nicht nur schwermütig, sondern auch düster, zäh und erdrückend. Wie schon beim Debüt "The Morning Never Came" dürfte einige Zeit vergehen, bis man sich mal in das monumentale, epische Werk eingearbeitet hat.
Dafür wird man dann wohl mit der bisher besten Death-Doom-Mischung des Jahres belohnt, die, wage ich zu behaupten, auch die Genreväter MY DYING BRIDE nicht mehr besser hinbekommen hätten. Alleine schon der fast zwölfminütige Opener 'The Giant' (passender Titel) ist derart erhaben, elegisch und majestätisch, dass es einem den Atem verschlägt. Sänger Mikko Kotamäki pendelt hier wunderbar zwischen traumhaften, cleanen Vocals und infernalischen Grunts hin und her, eine Mischung, die man beim Erstling zu Recht noch als "nicht ganz ausgereift" bezeichnen konnte.
Dazu kommt, dass der Song trotz - oder gerade - wegen seiner Überlange ein absolutes Lehrstück in Sachen Dynamik und Songaufbau ist. Und spätestens, wenn die Gitarren anfangen, ihr klagendes Lied zu singen, fühlt man sich in der Welt von SWALLOW THE SUN wieder pudelwohl.
Überhaupt fällt im Vergleich zum wirklich tollen Vorgängeralbum auf, dass sich das finnische Sextett nochmals in allen Belangen verbessert hat, insbesondere in Sachen Songwriting und -Aufbau, aber auch in punkto Härte und Abwechslungsreichtum. Der opulente Bombast-Faktor des Debüts ist hartem Riffing, ausladenden, reinen Doom-Passagen, Mikkos eindrucksvollem Organ und vielen ruhigen Parts gewichen - was den Gesamtsound aber nur noch fesselnder macht. Die Keys sind natürlich noch vorhanden, doch spielen sie auf "Ghosts Of Loss" eher eine Rolle im Hintergrund.
Hinzu kommen wunderschöne, tieftraurige Twin-Leads wie bei 'Descending Winters', die in dieser Art und Weise auch von MY DYING BRIDE hätten kommen können - wenn diese denn aus Finnland stammten. Man verzeihe mir die wiederkehrenden Vergleiche mit den Briten, jedoch ist das die einzige Band, die ich heranziehen kann, um das Schaffen von SWALLOW THE SUN adäquat zu beschreiben. Ihren eigenen Stil hat die Band alleine schon durch ihre Herkunft gefunden und umgesetzt.
Das stoisch riffende 'Psychopath's Lair' versetzt nicht nur sämtliche Doom-Jünger in zuckende Freude, sondern ist mit seinen knapp sechs Minuten auch das kürzeste Stück auf "Ghosts Of Loss". Die Singleauskopplung (!) 'Forgive Her ...' bringt es da schon auf stolze neun Minuten - und dieses Stück war tatsächlich in den finnischen Top 20 vertreten. Verständlich, ist diese Komposition doch das mit Abstand bombastischste Stück auf dem neuen Album und erinnert stark an die Breitwand-Epen des Vorgängers.
'Gloom, Beauty And Despair' (im Übrigen eine passende Beschreibung des Band-Sounds) beginnt mit geflüsterten Growls (!) und ist zusammen mit dem Opener und dem abschließenden Überwerk 'The Ship' das absolute Highlight des Albums.
Summa summarum eines der stärksten Releases in diesem Bereich, nicht nur in diesem Jahr, sondern allgemein. Pflichtprogramm für MY DYING BRIDE-Fans und Freunde von NOVEMBERS DOOM oder MOURNING BELOVETH, und auch die Post-Noise-Slo-Mo-Fraktion um CULT OF LUNA, ISIS oder PELICAN darf hier gerne mal reinhören.
Anspieltipps: The Giant, Descending Winters, Psychopath's Lair, The Ship
- Redakteur:
- Rouven Dorn