SWALLOW THE SUN - New Moon
Mehr über Swallow The Sun
- Genre:
- Doom Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Spinefarm
- Release:
- 27.11.2009
- These Woods Breath Evil
- Falling World
- Sleepless Swans
- And Heavens Cried Blood
- Lights On The Lake (Horror Part III)
- New Moon
- Servent Of Sorrow
- Weight Of The Dead
Ein wenig schwarzmetallische Raserei, lieblicher Frauengesang und ein (fast) radiotauglicher Ohrwurm bereichern den Death-Doom-Metal der Finnen ungemein.
Ein neues SWALLOW THE SUN-Album ist immer erst mal so, als würde man in eine dichte Nebelwand eintauchen. Manchmal verirrt sich ein Sonnenstrahl hinein, meistens jedoch kriecht die Feuchtigkeit einem eiskalt unter die Haut, und die Details drum herum nimmt man insgesamt nur sehr verschwommen wahr. Dieser Eindruck ist auf der vierten Langrille "New Moon" umso stärker, als es im Vergleich zum Vorgänger "Hope" nur wenige stilistische Änderungen zu vermerken gibt, die sich noch dazu bereits in der dazwischen geschobenen EP "Plague Of Butterflies" abzeichneten. In die vorherrschende doomige Verzweiflung verirren sich sanfte Melancholie und ein wenig todesmetallische Wucht und fertig ist die Nebelsuppe.
Zugute halten muss man den Finnen, dass sie diese Mischung mit jeder Veröffentlichung weiter verfeinern. Gitarrist Juha Raivio sagt über "New Moon", dass man nie sicher sein könne, welch Wendung die Songs einschlagen würden, denn die Tiefen der Hölle und Himmels seien fest in die Kompositionen eingraviert. Und tatsächlich, hat man sich erst einmal an den Nebel gewöhnt, schillert er plötzlich in zahlreichen, zum Teil ungewöhnlichen Grau-Schattierungen. SWALLOW THE SUN-Sänger Mikko Kotamäki überrascht auf jeder Platte mit einer neuen Gesangs-Facette, und auf "New Moon" ist es das blackmetallische Gekeife, untermalt von fetten Klangwänden und den bandtypischen melancholischen Gitarren-Leads. Die Mördergeschichte des mächtigen Openers ' 'These Woods Breath Evil' fällt dadurch noch eine Spur dunkler aus.
Gleichzeitig steht er - wie bereits auf dem Vorgänger "Hope" - (fast) komplette Song mit Klargesang durch und lässt dank seiner getragenen Stimme (unterstützt von Dan Swanö als Background-Sänger) den lebensverneinenden Text des von an KATATONIA erinnernden Riffs dominierten 'Falling World' noch intensiver wirken. Im hyper-eingängigen, fast radiotauglichen (!) Titeltrack schimmert sogar so etwas wie Hoffnung durch. Groß sind wie immer die laaangsamen, mal verträumten, dann alles niederwalzenden Epen der Sorte 'Sleepless Swans', die nicht zuletzt durch lyrische Qualität glänzen, und das finale 'Weight Of The Dead' hat sogar das Prädikat "majestätisch" verdient.
Den Höhepunkt der nie die Fünf-Minuten-Marke unterschreitenden Songs bildet für mich 'Lights On The Lake (Horror Part III)', in dem eine zart flüsternde Maid namens Alea (TREES OF ETERNITY) sich mit dem schwarzmetallisch keifenden, stellenweise von derben Blastbeats begleiteten Mikko spannende Duelle innerhalb einer Art düsteren Adaption der "Kleinen Meerjungfau" liefert. Ein Blick in die Texte lohnt sich generell, sie bilden mehr denn je eine Einheit mit der die dazu passende Stimmung erzeugenden Musik und lassen sogar Raum für ein wenig Augenzwinkern, denn im bereits erwähnten 'Weight Of The Dead' werden im ersten Absatz sämtliche Albumtitel der Diskographie verwurstelt:
"I lost the last of my hope on that night
when the morning never came
Staring in the eye of all those ghosts of loss
And like the plague it crushed me
On the eve of a new moon".
Diese feinen Details machen auch "New Moon" zu einem Pflichtkauf für Anhänger des finnischen Schwermuts. Großen Abwechslungsreichtum überlassen die Trauerklöße sicher anderen, doch untermauern sie dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung ihren Status als eine der besten Death-Doom-Kapellen des Landes allemal.
Anspieltipps: These Woods Breathe Evil, Falling World, Sleepless Swans, Lights On The Lake (Horror Part III), New Moon, Weight Of The Dead
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Elke Huber