SWALLOW YOUR PRIDE - Samsara
Mehr über Swallow Your Pride
- Genre:
- Metalcore / Deathcore
- Label:
- Redfield Digital
- Release:
- 01.12.2014
- S.A.L.I.G.I.A
- Leviathan
- Deceiver
- Behemoth
Täglich grüßt das Metalcore-Murmeltier?
Da ein Metalcore-Neuling im Allgemeinen heutzutage noch ähnlich viele Überraschungen zu bieten hat wie die hundertundzwölfte Guido-Knopp-Doku über das Dritte Reich, unterliegt der gemeine Musikredakteur schon lange der Versuchung, für eine entsprechende Veröffentlichung einen vorurteilsbehafteten Verriss von der Stange abzuliefern. So fällt es mir auch bei den Jungspunden von SWALLOW YOUR PRIDE schwer, deren zweiter EP "Samsara" mehr als nur ein paar lauwarme Worte aus dem Rezensions-Sprachbaukasten zu widmen. Zu groß sind die Ähnlichkeiten mit der Masse, zu gering die Alleinstellungsmerkmale.
Doch zur Sache: Nach einem sphärischen Intro mit klassischen Instrumenten und Naturgeräuschen kommt die Band mit dem folgenden 'Leviathan' zur Sache: In bekannter Deathcore-Manier wird das Schlachtfeld eröffnet, mit schweren Riffs und stampfenden Rhythmen, während im Vers flotte Gitarrenläufe das amtliche Geschrei von Sänger Dominic begleiten. Breakdowns? Aber sicher. Prinzipiell ist die moderne Mixtur treffsicher zusammengesetzt, und kann durch den atmosphärisch hallenden Sound durchaus für nachdenkliche Momente im Stahlsaitengewitter sorgen. Auch der feierliche, melodische Refrain von 'Leviathan' (ohne alberne Klargesangseinlagen!) weiß zu gefallen. Alles im grünen Bereich also – würde das Gesamterlebnis nicht so verdammt häufig an bereits allseits bekannte Genrevertreter wie die Veteranen von ARCHITECTS oder den australischen Emporkömmling NORTHLANE erinnern. Und als bei 'Deceiver' irgendwann doch noch die unvermeidlichen Gangvocals in Form alberner Woohoo-Gesänge ausgepackt werden, hat sich das Thema für mich schon beinahe erledigt. 'Behemoth', der dritte und letzte vollwertige Track, wartet mit etwas punkigerer Ausrichtung und abwechslungsreicher Strukturierung auf, erinnert dabei auch an Bands wie SCARRED BY BEAUTY, ohne allerdings deren Tiefe zu erreichen. Eine Revolution erwartet uns folglich auch hier nicht mehr.
Sicherlich gelingt der jungen Truppe aus Kaiserslautern mit "Samsara" ein objektiv betrachtet knackiges kleines Scheibchen, klar und druckvoll produziert und für sich genommen recht kurzweilig. Im Gesamtvergleich vermag sich SWALLOW YOUR PRIDE trotz guter Haltungsnoten und des starken 'Leviathan' aber kein Stück von der Konkurrenz abzuheben. Wer auf Death-/Metalcore mit dezent atmosphärischem Anstrich steht und auf nennenswerte musikalische Neuerungen keinen Wert legt, darf sich auch die Veröffentlichungen dieses jungen Metalcore-Vertreters zulegen. Ein Verzicht auf "Samsara" würde in eine solche Sammlung nur eben auch keine Lücke reißen.
- Redakteur:
- Timon Krause