SWANUSURPATION - Sub Specie Cygnus
Mehr über Swanusurpation
- Genre:
- Ambient / Experimental
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Ein ambivalenter Ort
- Cluster-Kopfschmerzen
- Quorks
- Quintessenzen
- Desert Sitting
- Freude schoener...
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- Winterphoenix
- F# Infinity
Wenn Grenzen nicht mehr existieren...
Manchmal ist es verrückt und beeindruckend zugleich, was man mit Musik so alles anstellen kann bzw. in welche Regionen vorzudringen möglich ist, wenn man sich selbst überhaupt keine Limits mehr setzt und absolut alles zulässt. Die beiden Musiker bei SWANUSURPATION haben sich diesen Luxus der künstlerischen Freiheit gegönnt und auf ihrem aktuellen Werk "Sub Specie Cygnus" einfach alles rotieren lassen, was ihrem kreativen Tatendrang entwichen ist. Das Resultat? Heftig! Ziemlich krass! Und definitiv anders als alles, was man bisher in Sachen Musik wahrgenommen hat.
SWANUSURPATION stehen in erster Linie für Klangexperimente ohne Grenzen. Collagen wachsen, steigen auf, fallen brachial wieder herunter, mischen sich mit Einflüssen aller möglichen Musikrichtungen, einigen sich am Ende jedoch auf den Konsens expeerimentelle Rockmusik. Immerhin, Gitarren gibt es hin und wieder schon, Drums hingegen ebenso wenig wie Percussions oder vergleichbare Samples - und das macht die Sache zu einem enorm revolutionären Akt.
Allerdings ist es nicht bloß progressiv, was auf "Sub Specie Cygnus" geschieht. Es ist einfach nur völlig unkonventionell, eine Herausforderung, sowohl für die Musiker als auch für die Hörerschaft, eine Art Zerstörungsversuch mit den musikalischen Schemata als Opfer und zuletzt eine außergewöhnliche Verdbindung aus synthetischen und organischen Klängen. Doch wo ist der Rahmen? Was ist mit Homogenität? Harmonie? Nun, Derartiges zu erwarten, ist im Grunde genommen naiv, weil SWANUSURPATION Nachvollziehbares, geschweige denn Logisches überhaupt nicht in ihr Songwriting-Konzept aufgenommen haben. Da pflastert man stattdessen lieber melancholische Soundscapes auf schrammelige Gitarren, legt einen Stapel Synthies drauf, klatscht die Lücken mit Samples voll und hofft zum Schluss, einen absolut infernalischen Soundtrack geschaffen zu haben - und in der Tat: Klarer auf den Punkt gebracht bekommt man "Sub Specie Cygnus" nicht.
Dies ist schließlich auch eines der Hauptprobleme dieser Platte, dass sie fast überhaupt nicht greifbar ist und höchste Ansprüche stellt, denen der Laie schon mal gar nicht gewachsen ist. Man muss sich konsequent in das Konzept hineindenken, bereit sein, sich auf einen gewaltigen Kontrast einzulassen, dann aber auch die Ruhe behalten, die notwendig ist, um das Gebotene aufnehmen zu können. "Sub Specie Cygnus" ist eine ziemlich harte Nuss, ein brutaler Mix aus THE DILLINGER ESCAPE PLAN, PORTISHEAD, CHEMICAL BROTHERS, dies aber durch die Krachmaschine geworfen, völlig anders produziert und summa summarum dann doch eine gewaltige, nahezu unfaassbare Revolution der Sinne. Wer die entsprechende Zeit aufbringen kann und experimentelle Noten liebt, muss daher auch zwangsläufig zu diesem Album greifen. Unbedingt!
Anspieltipps: Ein ambivalenter Tag, Cluster-Kopfschmerzen, Winterphoenix
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes