SWEEPING DEATH - Devotion To The Absurd Night
Mehr über Sweeping Death
- Genre:
- Progressive Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Unholy Fire Records
- Release:
- 25.04.2025
- Devotion
- To The Absurd Night
- Echoes Of The Self
- Horizon
- The Grip Tightens
- The Cauldron's Eye
- Angstridden
- Stonebound Serenity
- Shining
- Forlorn
Leichte schwarzmetallische Evolution, doch gewohnte Klasse!
Wer mein schreiberisches Schaffen auf POWERMETAL.de regelmäßig verfolgt, der wird wissen, dass die Bayern SWEEPING DEATH im progressiven und traditionell geprägten Heavy Metal einer meiner absoluten Lieblinge sind. Das spiegelt sich auch darin wieder, dass die bisherigen zwei EPs ("Astoria" und "Tristesse") und auch das Debüt auf Langstrecke "In Lucid" von mir jeweils neun Zähler bekamen, weshalb ich nun natürlich sehr gespannt bin, ob der nächste Release "Devotion To The Absurd Night" das bisherige Niveau halten kann. Freunde des Albumformats werden sich dabei freuen, dass nach der Kurzrille "Tristesse" wieder Zeit in einen Langspieler investiert wurde, der uns satte zehn Tracks präsentiert, wobei wir es auch mit zwei Zwischenspielen zu tun haben.
Los geht es aber mit einem gewohnt vielseitigen Longtrack, der in Anlehnung an den Albumtitel 'Devotion' getauft wurde und mit einer satten Spieldauer von über sieben Minuten auf der Uhr zu Buche schlägt. Bei dieser Laufzeit bleibt natürlich auch Luft für ein schönes Intro mit cleanen Gitarren, das sich langsam steigert und schlussendlich in einem gewohnt vertrackten, traditionellen und starken Riff aufgeht, das wir von den Bayern ja inzwischen fast schon gewohnt sind. Von dort entfaltet sich ein abwechslungsreicher und spannender Track, bei dem neben der famosen Gitarrenarbeit erneut Fronter Elias Witzigmann mit seinem unheimlich charakterstarken Organ der Star der Show ist. Doch auch wenn man sich angesichts der handwerklichen Stärken und feinen Komposition wieder sofort zuhause fühlt im SWEEPING DEATH-Sound, ist da doch eine gewisse Dunkelheit und bedrohliche Atmosphäre, die man so bisher nicht unbedingt gewohnt war. Ich würde sogar so weit gehen, dass ganz tief unter den Heavy-Metal-Riffs ein bedrohlicher Black-Metal-Vulkan brodelt, der zwar seine Lava immer wieder einmal an die Overfläche spuckt und so dem Bandsound eine frische Note verpasst, gleichzeitig aber nie die klassischen Schwermetall-Trademarks überdeckt, sodass sich trotz leichter Evolution alle Fans der Band sofort heimisch fühlen werden.
Aktiv bleibt die schwarzmetallische Lava auch im weiteren Verlauf der Platte und sorgt dafür, dass sich die Dunkelheit des Openers wie eine roter Faden bedrohlich durch "Devotion To The Absurd Night" zieht. Mal sind die Symptome dabei vereinzelte Growls in 'To The Absurd Night', mal gehen die Bajuwaren auch direkt gänzlich ins VENOM-Fahrwasser, wenn sich 'The Grip Tightens' als finster Black-Heavy-Metal aus den Boxen wälzt. Verschnaufpausen liefern wie gewohnt die Piano-Zwischenspiele 'Horizon' und 'Forlorn', die trotz reduzierter Instrumentierung sehr viel Dramatik mitbringen. Drama ist danach ein gutes Stichwort, denn mein persönlicher Höhepunkt 'Echoes Of The Self' hat nicht nur einen herrlich dramatischen Spannungsbogen, sondern auch wunderbar epische Untertöne und feine Melodiebögen. Für mich bleibt der Track damit trotz der Klasse des gesamten Materials uneinholbar vorne, auch wenn das herrlich traditionell stampfende 'Stonebound Serenity', das mich sofort an die Klassiker der New Wave of British Heavy Metal denken lässt, durchaus einen Anlauf unternimmt, den Thron zu erobern. Am Ende reicht es aber nur zur Silbermedaille, während das bereits erwähnte 'Devotion' für mich persönlich den dritten Rang belegt.
Und so kann ich die eingangs gestellte Frage auch nur damit beantworten, dass das Niveau bei SWEEPING DEATH konstant hoch bleibt. Das spiegelt sich auch in meiner Notenvergabe wieder, wo es erneut sehr gute neun Zähler mit minimaler Tendenz nach oben gibt. Warum ich trotz Verzicht auf größere Kritikpunkte nicht zur Höchstnote komme, liegt am Ende nur darin begründet, dass ich irgendwie immer noch das Gefühl habe, dass die Jungs gerade in Sachen Hit-Tauglichkeit noch etwas im Köcher haben, das bisher noch unter der Oberfläche schlummert und nicht ganz durchkommt. Ebenfalls passt die spröde Produktion zwar hervorragend zur Musik des Fünfers, trotzdem hätte ich mir phasenweise etwas mehr Druck gewünscht. Die spannendste Band im traditionellen Metal in Deutschland bleiben die Bayern dennoch, weshalb auch für "Devotion To The Absurd Night" wieder Antest-Pflicht besteht.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs