SWEETBEAST - Illusions
Mehr über SweetBeast
- Genre:
- Heavy Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 21.02.2025
- 70/30
- Thunder
- Dream Eater
- Midnight
- Plastic People
- Illusion
Die breite Palette des Stoner-Sounds in nur sechs Stücken.
Solche Platten liebe ich ja: Auf "Illusions" bedient eine Band die vielen Abwege des psychedelischen Heavy Rocks, kämpft sich durch alle wichtigen Stoner-Stationen und schafft es in jedem einzelnen Song, sich und den eigenen Sound noch einmal neu zu erfinden. SWEETBEAST sieht sich selber sicherlich als klassisches Stoner-Ensemble, will sich aber nicht den üblichen Strickmustern ergeben, sondern hat einen Anspruch an das eigene Songwriting, der mit den Frühwerken einer Kapelle wie MONSTER MAGNET noch am besten in Einklang zu bringen ist.
So bieten die Kanadier anfangs noch eher konventionellen Stoff ('70/30'), um das eigene Warm-up souverän abzuschließen, öffnen sich dann aber ständig neuen Themenwelten, um die musikalische Unberechenbarkeit gerade zum Ende der Platte hin auf die Spitze zu treiben. Ein rauschartig inszenierter Psychedelic-Rocker wie 'Thunder' wird von einem epischen Doom-Happen wie 'Dream Eater' abgelöst, 'Midnight' offeriert erstaunlich straighten Stoner-Stoff, bevor das experimentelle und bisweilen selbstzerstörerische 'Plastic People' einen Schlussakkord einläutet, der im überlangen 'Illusion' schließlich den gesamten Facettenreichtum noch einmal zusammenbringt. Spacige Komponenten treffen hier auf den immer wieder spürbaren Einfluss von BLACK SABBATH, Psychedelica und ST. VITUS gehen hier eine infernale Personalunion ein, und trotz allem bleibt irgendwie etwas Heroisches bestehen, dass für einige Hooklines garantiert, die man gerade an dieser Stelle nicht erwartet hätte.
Es ist ein sehr buntes, wenn auch finster aufgemaltes Potpourri, das SWEETBEAST auf "Illusions" darbietet, ein ständiger Kampf mit den selbst auferlegten Herausforderungen, aber eben auch ein Album mit so vielen lohnenswerten Seiten, sodass man auch mit geübtem Ohr eine ganze Weile beschäftigt sein wird, um die zahlreichen Details aufzusaugen. SWEETBEAST ist aktuell noch auf der Suche nach einem passenden Plattenvertrag, und das Quartett aus British Columbia könnte momentan sicherlich keine bessere Bewerbung abliefern als dieses neue Werk. Episch, dreckig, vielseitig und spannend - was will man mehr?
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes