SWEET & LYNCH - Unified
Mehr über Sweet & Lynch
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Frontiers (Soulfood Music)
- Release:
- 10.11.2017
- Promised Land
- Walk
- Afterlife
- Make Your Mark
- Tried & True
- Unified
- Find Your Way
- Heart Of Fire
- Bridge Of Broken Lies
- Better Man
- Live To Die
Ganz starkes Melodic-Metal-Scheibchen zweier Szene-Ikonen.
Muss ich die Musiker hier ernsthaft vorstellen? Klar, ich mache das schon... aber eher, um die zu spät geborenen zu informieren. Jedem ernsthaften Metal-Fan sollten die beiden Herren gut bekannt sein.
Michael Sweet ist sicher den meisten als Sänger der White-Metal-Band STRYPER bekannt, die seit Jahren ja Alben auf höchstem Niveau herausbringt. Zudem war er einige Jahre Live-Sänger der AOR-Legende BOSTON. George Lynch dürfte den meisten immer noch als DOKKEN-Gitarrist vor Augen stehen. Mit Don Dokken hat er allerdings seit 20 Jahren kein Studio-Album mehr veröffentlicht, sondern ist seitdem Solo sowie in diversen Projekten unterwegs - und mit seiner eigenen Band LYNCH MOB. Die beiden Herren haben 2015 bei Frontiers schon ein erstes gemeinsames Album veröffentlicht ("Only To Rise") und legen jetzt mit "Unified" auf beeindruckendem Niveau nach. Mit James Lomenzo (Ex-MEGADETH, WHITE LION, BLACK LABEL SOCIETY) am Bass und Schlagwerker Brian Tichy (THE DEAD DAISIES, Ex-WHITESNAKE) gibt es zudem eine überragende Rhythm-Section.
Es gibt ganz starken Melodic Metal mit überragendem Gesang (das muss ich STRYPER-Fans aber eh nicht erzählen). Ein Freund meinte neulich auf einem Festival, dass Michael Sweet für ihn zu den stärksten Metal-Sängern überhaupt zählt. Wer diese Scheibe hört, kann diese Meinung sicher zumindest nachvollziehen, denn Sweet singt, als hätte der Zahn der Zeit an ihm noch gar nicht genagt. Das Gitarrenspiel von Lynch ist auffällig zurückhaltend. Nie habe ich den Eindruck, einem nervigen Gitarrenhelden lauschen zu müssen, sondern es gibt immer melodische Soli und kreative Riffs, die den Song stark machen, aber nicht dominieren.
Insgesamt fällt das gute Songwriting auf. Viele der Nummern bleiben schnell im Ohr, die Scheibe vergeht trotz 52 Minuten Spielzeit wie im Flug. Trotzdem bietet jeder Song genug feine Details, um nicht als musikalisches Fastfood abgestempelt werden zu müssen. Bei jedem Durchlauf fallen mir neue kleine Details im Rhythmus-Bereich, bei den Gesangs-Phrasierungen oder in den Leads auf.
Ich konnte mich wochenlang nicht dazu durchringen, diese Kritik zu schreiben, weil ich immer das Gefühl hatte, noch nicht alles gefunden zu haben. Jetzt bleibt mir zu sagen: Diese Scheibe kommt wohl einen Tick zu spät für meinen Jahrespoll, aber mir fällt wohl keine vergleichbare Scheibe 2017 ein. Qualitativ hochwertiger Melodic Metal, mal mit AOR-Schlagseite, mal mit US-Metal-Vocals, mal mit durchaus alternativen Riffs. Wer auf abwechslungsreichen Melodic Metal mit starker Produktion, überragenden Vocals und gutem Songwriting steht, sollte hier zuschlagen.
Ach ja: Wer bei Frontiers mal wieder eine langweilige Projekt-CD befürchtet hat, wird hier definitiv eines Besseren belehrt. Großes Kino.
Anspieltipps: Promised Land, Make Your Mark, Heart Of Fire, Live To Die.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer