SWELL FELLAS, THE - Novaturia (EP)
Mehr über Swell Fellas, The
- Genre:
- Psychedelic / Stoner / Classic Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 17.06.2022
- Something's There...
- High Lightsolate
- Caesura
- Wet Cement
- ...Another Realm
Kurzweiliger, abwechslungsreicher Vortrag
Fünf Songs enthält diese EP, die Spielzeit beträgt aber dennoch mehr als 30 Minuten. Hinzuzufügen ist, dass mit 'Caesura' ein nur knapp mehr als einminütiges Instrumental-Zwischenspiel in die Mitte des Drehers gepackt wurde. Einen Vortrag in Hochgeschwindigkeit dürfte demnach niemand von diesem Trio aus Maryland erwarten, und spätestens, wenn man den sphärischen Klängen des Eröffnungstracks 'Somehting’s There...' lauscht, weiß man endgültig, worauf man sich einlässt.
THE SWELL FELLAS versteht es aber nicht nur mit überraschend eleganten Tönen wie im Opener auf regelrecht bezirzende Weise den Zuhörer zu umgarnen, sondern zudem auch durch ein Gespür für feine Gesangspassagen. So fällt schon im Eröffnungstitel auf, dass sich die drei Musiker den Gesang teilen, und den psychedelischen Space Rock-Vortrag mit einer gehörigen Dosis Satzgesang in bewährter Westküsten-Manier zu würzen wissen.
Noch deutlicher werden die Classic Rock-Anteile in 'High Lightsolate'. Hier wirkt es, als ob sich die Brüder Chris (Schlagzeug) und Conner (Gitarre) Poole und ihr bassspielender Kumpel Mark Rohrer für die Bridge und den mehrstimmig ausgeführten Refrain an Größen wie THE EAGLES und anderen großen US-Bands orientiert hätten. Schöne Sache!
Nach dem erwähnten Interludium steht mit 'Wet Cement' quasi das Kontrastprogramm auf der Agenda. Was zuvor zumeist harmonisch und entspannt, von eleganten Gitarren getragen aus den Boxen kam, erhält durch eher gen Doom tendierende Heftigkeit sowie deutlich tiefer gestimmte Gitarre ein wesentlich raueres Klangbild. Die drei Kollegen haben den Songtitel wahrhaftig versinnbildlicht, denn so in etwa dürfte es sich wohl anfühlen, wenn man sich versucht aus frischem Beton zu befreien. Ist einem dieses Unterfangen gelungen, erhält man danach die Chance sich frei wie ein Vogel durch Zeit und Raum zu bewegen.
Nein, ich brauch‘ keine Drogenberatung, Leute. Aber der Longtrack '...Another Realm' am Ende des Album vermittelt mit seiner lockeren Space Rock-Gangart und seinen coolen Grooves aus dem Stoner Rock eben diesen Eindruck. Damit endet ein spannendes Hörerlebnis, das vielleicht nicht unbedingt von Soundfetischisten goutiert werden wird, auf Grund des überaus abwechslungsreichen und zeitlosen Vortrages aber sicher seine Fans finden wird.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer