SWITCHBACK - Angel Of Mine
Mehr über Switchback
- Genre:
- Hardcore
- Label:
- Dead Serious / Cargo
- Release:
- 24.11.2006
- Teenage Dance Floor Garden
- Ironic Sensation
- Angel Of Mine
- In The Deep Of My Soul
- Dying Sky
- Eco
- Open Dream
- Jeffrey Goines
- The Flames Of the Beyond World
- Esperanza
- The End They Fear
Die Schweizer SWITCHBACK legen im November 2006 nun ihr Debüt vor. Und das ist gut so. Von der ersten Taktung bis zum letzten Schrei, wird hier ein Mix kontrollierter Aggressivität geboten. Die Wut ist gut strukturiert, und das ist ja leider nicht ganz so häufig. Den letzten scharfen Schliff erhielt "Angel Of Mine" im West West Side Music Studio des erfahrenen Barden Alan Douches. Der hat schon Größen wie SEPULTURA, HATEBREED, CONVERGE oder UNEARTH betreut. Dass sich diese Investition gelohnt hat, beweist die überdurchschnittliche Produktion dieser Platte. Dabei suchte und fand sie die Hauptwurzel im Hardcore, ohne jedoch vor allem vom Riffing her auf alte Death-Metal-Eventualitäten zurückzugreifen. So, wie SWITCHBACK ihre Tiraden strukturieren, können sie, oder sollten sie auch in Zukunft nicht auf diese Elemente verzichten.
Als eher klassisch ist der Ansatz trotzdem zu bezeichnen. Als exemplarisch soll hier die Vier, 'In The Deep Of My Soul', stehen. Stehen ist aber falsch, da sich hier viel bewegt. Eine Anfangsschleife gräbt dem Song die Bahn, der Gesangspart bedankt sich mit der Peitsche und die Klampfer drehen in denselben Kanal ein. Dann, nach etwa einem Drittel, wird auch mal der doomige Einsatz geprobt. Prüfung bestanden. Die anschließende Schlussminute wird in bester HC-Tradition mehrstimmig im Refrain und im Stakkato gegeben. Runde Sache.
Die Fünf erreicht uns, wie so oft als ruhiges Stück konzipiert, etwa in der Mitte der dreiviertelstündigen Spielzeit. Ich finde, solch eine Pause hebt sich innerhalb von Platten härterer Fraktionen meist gut ab. Zum einen kann man die reine Spielfreude der Anwesenden mal ungestöpselt hören, zum anderen freut man sich etwas erholt auf den nächsten Ausbruch. Und wer's ganz klassisch braucht, der geht sich wie in der Werbepause einen Tee und Erdnüsse holen.
Aber nicht ersticken, denn der Schreck fährt in die Glieder! Mit 'Eco' erhellt sich der harte Horizont wieder, eine kurze Zeit pfefferts in die Ohren, dann ein weiterer Übergang. Postrockschwaden benebeln das Ohr, eine dünne weibliche Stimme streckt sich empor aus der nun schon zum Sludge gewordenen Tunke. Insgesamt gehört, wird gut abgehangene Kost geboten, die Schweizer reißen sich in Sachen Songwriting nicht die tätowierten Beine aus. Aber wer will das auch schon. Der Hang zum zähen Spiel wird vor allem im zweiten Part dieses Debüts überdeutlich. Meist werden jene Passagen von abschließendem schnellem Ausgang abgelöst.
Der Vorteil von "Angel Of Mine" ist, dass es sich, ich hab's nun dreimal ausprobiert, locker durchhören lässt. Das kann nicht jede Platte dieses Sektors von sich behaupten. Schuld daran haben auch die immer mal gut gestreuten akustischen Parts, die gern vom Shouter souverän bebrüllt werden. Der Abgang ist versöhnlich, denn nach dem energetischen 'Esperanza' segelt man sanft klimpernd aus dieser feinen Platte heraus. Mal ganz nebenbei erhellt es sich, wie sich solche Knüppler wie 'Teenage Dance Floor Garden' eigentlich ohne Strom anhören.
Anspieltipps: Teenage Dance Floor Garden, Esperanza, Angel Of Mine
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben