SWITCHBLADE - Switchblade
Mehr über Switchblade
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Trust No One Recordings/ Rough Trade
- Release:
- 09.09.2009
- [Part I] 12:24
- [Part II] 18:33
- [Part III] 18:15
Hört, wie es kriecht, hört wie es kreischt, bald wird es wohl zu Ende sein...
Wenn das mal nicht mindestens launentödlich ist, dann weiss ich auch nicht! Was die drei Schweden von SWITCHBLADE da unter "ihrer" Musik verstehen, wird so manchem seeehr schwer im Gemüte hängen bleiben.
Langsaaaaaamste Doompartikel werden hervorgewürgt wie altes Gewöll des dunkellauernden Bartkauzes. Als würde das schadenfreudige Biest sich auf die Reaktion der Verstörten freuen, dreht es seinen Kopf und bewegt ihn hin und her, hin und her. Ganz still, tiefgreifend und konsequent fegen monströse Schleichwalzen jede schöne und erhebende Erinnerung unseres Daseins davon, wie ein eisgespickter Wind röten uns Part I, II und III die Wangen und töten das Konstrukt der Hoffnung, was ja nur ein Wort ist. Nicht beschreibend oder gnadengebend, da bleibt nichts als dunkle Leere, tiefe Völle.
Was drei Skandinavier dazu bewogen hat, sich dem anzunähern, was einem wie ein nahezu komatöser Zustand vorkommt, weiss ein jeder der Jungen selbst. Oder etwa nicht? Musik in der Sekunde des Anschlags erfunden, ohne Sichtkontakt, eine Session im Kohlebergwerk, ganz ohne Licht, so kommt das einem entgegen. Wer schon einmal in solch einem Stollen verirrt war oder zumindest die Panik im Hals hochkriechen spürte, wird sich angehörs dieses experimentell-exzessiven Albums daran erinnern müssen. Eher gleicht dieser Schwarzling einem Fragment, herausgerissen aus der Zeit, und innewohnend all denen, die der Hast des Lebens entgegenstehen. Das bedeutet in unseren westlichen Genen und Grenzen sehr viel Mut, die Verweigerung und das Verlangsamen des Wollens und Strebens zuzulassen. Den herbeigeredeten Harmonien wird Purismus und eine schönschwarze Romantik entgegengestellt. Nicht verwunderlich auch, dass minimalistische Musik heute den Weg in viele Gebrochene und Suchende gefunden hat.
Und das hier ist keinesfalls und doch minimalistisch! Dickstens produziert, wallend und spannend, fesselnd, begierig und keifend, lauernd, beobachtend, eine Platte, die Angst verbreitet. Was kann es gerade Aufregenderes geben? Anders Steen, der Bassistensänger, scheint mit seinen Eingebungen die sinnbildgebende Kerzentriade da auf dem Cover regelrecht auszischen zu wollen, so müht er sich stimmlich und ohne Erfolg, den Lavabrei aufzuhalten. Unaufhörlich, unaufhörlich, wie die Zeit selbst, kriecht dieses Dusterperlchen in unsere Eingeweide. Endlich mal was gespürt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben