SWORD - III
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2022
Mehr über Sword
- Genre:
- US Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 25.11.2022
- Bad Blood
- (I Am) In Kommand
- Dirty Pig
- Surfacing
- Unleashing Hell
- Spread the Pain
- Took My Chances
- Not Me, No Way
Gutklassig, aber nicht spektakulär - ein ordentliches Comeback.
Die Kanadier SWORD haben mich vor etlichen Jahren beim "Keep It True"-Festival live ziemlich überzeugen können. Mit "Metalized" haben sie uns auch einen kleinen Klassiker des traditionellen US-Metals beschert. Doch das ist lange her. 34 Jahre nach dem letzten Album "Sweet Dreams" kehren sie jetzt mit dem unspektakulär "III" betitelten Album zurück. Die Frage muss natürlich kommen: Können sie in irgendeiner Form an die alte Klasse anknüpfen? Oder handelt es sich um einen lauwarmen Aufguss? Was positiv besonders überrascht: Alle vier Musiker waren auch auf beiden alten Alben beteiligt. Hier tut sich die Originalbesetzung zusammen.
Es fällt mir auch nach einer ganzen Reihe an Durchgängen noch etwas schwer, diese Frage zu beantworten. Stilistisch ist jedenfalls klar, dass man auf unnötig moderne Ideen verzichtet. Da scheinen sich die US-Metal-Bands in den Neunziger und frühen Nuller Jahren ja die Hörner gründlich abgestoßen zu haben und verschonen uns jetzt. Der Sound auf "III" erinnert mich mehr als nur ein Mal an die STRYPER-Alben der letzten Jahre, und das ist ja zweifelsohne ein starker Vergleich. Am Mikro kann es Rick Hughes offensichtlich noch. Keine Selbstverständlichkeit in dem sicher schon fortgeschrittenen Alter. Die Produktion ist gutklassig, aber nicht spektakulär. Das könnte auch eine Beschreibung des ganzen Albums sein.
Der Opener 'Bad Blood' sticht qualitativ heraus, erinnert mich von der Melodieführung phasenweise auch an die NWoBHM und lebt vor allem vom feinen Gesang. '(I Am) In Command' ist dagegen rifflastiger, 'Dirty Pig' dann etwas grooviger. Der Song könnte auch in den frühen Neunziger Jahren entstanden sein und fällt für mich qualitativ etwas ab. Etwas unscheinbar kommt auch 'Unleashing Hell' daher. Der Gesang ist makellos, das Songwriting aber etwas blass. Deutlich feiner ist 'Spread The Pain', eine der stärksten Nummern, die mit einem fetten Groove und guten Riffs überzeugt. Der DIO-/JUDAS PRIEST-lastige Stampfer 'Took My Chances' kann das Niveau jedenfalls nicht halten, trotz der offensichtlichen Ronnie-Gedächtnis-Gesangs-Harmonien. Mit 'Not Me, No Way' schließt ein doch recht kurzes Scheibchen. Zum Abschluss gibt es einen flotten Hard-Rock-Titel, irgendwo zwischen US Metal, Hair Metal und klassischem Hard Rock.
Die 34 Minuten sind kurzweilig und durch die Bank qualitativ solide. Überragend sind die Songs aber nie, nur die beiden Anspieltip-Songs können aus der Masse herausstechen. So bleibt insgesamt ein gutklassiges Comeback. Das muss man nach 34 Jahren ja auch erst Mal hinbekommen. Der große Wurf, ein Album auf "Metalized"-Niveau, ist es aber nicht. Das ist auch ok - nicht alle Alben können dieses Niveau haben. Genre-Fans können das Album bedenkenlos antesten. Zur gesicherten Kaufempfehlung reicht es aber eben nicht ganz.
Anspieltipps: Bad Blood, Spread The Pain.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer