SWORN (N) - A Journey Told Through Fire
Mehr über Sworn (N)
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 21.06.2023
- A Godless Domain
- Grand Eclipse
- Calamity Sea
- The Forsaken
- Visions Of Fire
- Monumental
- A Journey Told Through Fire
Feiner Melodic Black Metal mit epischer Note und Göteborg-Würzung.
Norwegen und melodischer Black Metal, das gehört einfach zusammen. Kein Wunder also, dass sich auch das Quartett SWORN, das aus dem im tiefsten Norden gelegenen Bergen stammt, sich dieser musikalischen Stilistik verschrieben hat. Die Truppe um Schlagzeuger Tom Ian Klungland, die Gitarristen Gøran Hope und Christoffer Kjørsvik und Sänger Max Wilson treibt dabei schon seit dem Jahr 2005 ihr Unwesen und hat zuletzt mit "Dark Stars And Eternity" im Jahr 2018 ihr bisher bestes Werk veröffentlicht. "A Journey Told Through Fire" markiert nun den vierten Langspieler der Bandgeschichte, der erneut in Eigenregie veröffentlicht wird.
Musikalisch ist das Quartett dabei, wie eingangs erwähnt, im melodischen Black Metal zuhause, schaut aber gerne auch einmal über den angeschwärzten Todesstahl-Tellerrand und schreckt auch nicht vor ein paar epischen Songlängen zurück. Die Jungs selbst nennen dabei vor allem NAGLFAR, DISSECTION und DIMMU BORGIR als Inspirationen für ihr musikalisches Wirken, was ich nach dem Genuss des Openers 'A Godless Domain' durchaus unterschreiben würde. Mit seinen herrlich finsteren Melodien, den typisch schnarrenden Gitarren und einer generell sehr episch angelegten Stimmung zitiert die Nummer nämlich alle genannten Acts, wobei auf etwaige Pomp-Ausflüge im Stile DIMMU BORGIRs verzichtet wird. Auf Keyboards müssen die Norweger aber auch nicht zurückgreifen, denn mit den fast schon mantrahaften Melodien versprüht die Nummer auch so genug finstere Atmosphäre, um mir einen wohligen Schauer über den Rücken zu jagen. Positiv erwähnt werden wollen dabei auch die Screams von Fronter Max, dessen Stimme einem schnell unter die Haut fährt und einen schönen Gegenpol zur "Schönheit" (sofern man im Black Metal davon sprechen darf) der Gitarren bildet.
'Grand Eclipse' geht sogar noch einen Schritt weiter, indem der Song zum Ende hin einen mutigen Blick in Richtung Göteborg wagt. Zwar sind nicht gerade die typischen Melodic-Deather aus Schweden das Vorbild für die hier vorgestellten prägnanten Leads mit neoklassischer Schlagseite, doch Genre-Vetreter wie INSOMNIUM lassen sich hier durchaus als Einfluss heraushören. Diese kleine Prise melodischen Todesstahls rundet für mich das Rezept von SWORN schlussendlich ab und sorgt in der Folge für zahlreiche schöne Minuten vor dem heimischen Player. Ich darf übrigens den Genuss mit guten Kopfhörern empfehlen, denn obwohl die Platte durchaus organisch klingt, ist sie für Genre-Verhältnisse sehr druckvoll und aufgeräumt in Szene gesetzt, weshalb man unter Ausschluß externer Ablenkungen besonders gut in die weiten der musikalischen Felsenlandschaft SWORNs abtauchen kann. Als Anspieltipps kann ich übrigens noch 'The Forsaken' und 'Monumental' empfehlen, die mir - ohne die restlichen Tracks abwerten zu wollen - besonders gut gefallen haben und dank ihres offenkundigen Melodic-Death-Einschlags ganz besonders packend aus den Boxen hämmern.
Als einziger Kritikpunkt fällt mir damit schlussendlich nur ein, dass SWORN auf "A Journey Told Through Fire" das schwarzmetallische Rad nicht wirklich neu erfindet. Wenn wir aber einmal ehrlich sind, tut das kaum eine Band und solange mir die typischen Genre-Trademarks so überzeugend, packend und ohne offensichtliche Anbiederung bei einem bestimmten Idol um die Ohren gehauen werden wie auf dieser Scheibe, wäre es ein Frevel, sich an so einer Kleinigkeit aufzuhängen. Entsprechend gibt es auch satte 8,5 Punkte und einen dicken Eintrag auf meinem Merkzettel.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs