SYMBIONTIC - The Sun And The Darkness
Mehr über Symbiontic
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Apostasy Records
- Release:
- 05.05.2023
- Predator
- Nightmare Alley 5
- The Last Mile
- Embrace The Infinite
- The Fool
- Leech
- Seven
- Boneyard Bolero
- The Sun And The Darkness
Was für ein Comeback-Album!
"The Sun And The Darkness" mag zwar erst der zweite Release der Dortmunder SYMBIONTIC sein, dennoch ist die Bandgeschichte lange nicht so simpel, wie es diese Tatsache aussehen lässt. Gegründet wurden die Melodic-Deather nämlich bereits im Jahr 2000 und veröffentlichten 2005 mit "Vaya" ihr Debüt, das für mich eine der Underground-Perlen des Genres ist, die viel zu wenig Beachtung gefunden hat. Vielleicht auch, weil die Band sich 2011 schließlich auflöste und in Vergessenheit geriet. Zumindest so lange, bis sich der Vierer inmitten einer Pandemie im Jahr 2021 wieder zusammenfand und das hier nun vorliegende Album eingezimmert hat.
Und das ist eine tolle Sache, denn schon der Opener 'Predator' macht mit seinem vertrackten Groove, absolut starker Gitarrenarbeit und einigen fein eingestreuten Keyboards schnell klar, dass SYMBIONTIC noch sehr viel mehr Benzin im Tank hat und die Rente definitiv viel zu früh kam. Bei der Genre-Einordnung würde ich dabei aber doch dem Label widersprechen wollen, denn das Material auf "The Sund And The Darkness" hat wenig mit Göteborg zu tun und schielt musikalisch deutlich mehr über den Atlantik. Nicht selten erinnert mich die Gitarrenarbeit mit den vertrackten Riffs und flink eingestreuten Lead-Läufen nämlich an die Genre-Überväter DEATH, was ich als ganz großes Kompliment verstanden wissen möchte. Mit Chuck Schuldiners Todesstahl-Flagschiff teilen die Dortmunder dabei ein untrügliches Gespür dafür, wie man auch den knüppelharten und vertrackten Momenten so viel Eingängigkeit verpasst, dass sie einem einen Ohrwurm aufdrücken. Der bereits erwähnte Opener ist hier ein hervorragendes Beispiel, denn schon nach zwei Durchläufen hat sich die Nummer einen festen Platz in meiner finsteren Seele erspielt.
Den Höhepunkt des Albums haben wir damit aber noch lange nicht gehört, denn mit 'Nightmare Alley 5' und 'The Last Mile' geht der bunte Death-Metal-Ritt im Anschluss auf gleichbleibend hohem Niveau weiter, wobei mir vor allem erstgenannte Nummer mit ihrem textlichen Verweis zum englischen Kinderlied "Ring A Ring O'Roses" ein besonders großes Grinsen aufs Gesicht zaubert. Wo wir gerade von Grinsen sprechen, selbiges wird sogar noch einmal breiter, wenn 'Embrace The Infinite' und vor allem 'Leech' deutlich mehr in Richtung Melodic Death Metal abbiegen und mir mit ihren Gitarren-Harmonien zahlreiche weitere Ohrwürmer verpassen. Insbesondere 'Leech' punktet dabei mit einer herrlichen Lead-Melodie und großartigen Soli. Wer glaubt, dass damit der Highlight-Reigen schon am Ende wäre, der wird von 'Boneyard Bolero' schnell eines Besseren belehrt, denn die Nummer ist mindestens so abgedreht und gleichzeitig eingängig wie es der Titel vermuten lässt. Schluss ist damit aber noch nicht, denn mit dem abschließenden Titeltrack hat das Quintett nochmal einen vertrackten Prog-Death-Brocken im Gepäck, der Hörer und Hörerinnen zum krönenden Abschluss auf eine wilde Fahrt zwischen Melodie, Melancholie und DEATH-Riffing mitnimmt.
So kann ich am Ende nur meinen imaginären Hut vor SYMBIONTIC ziehen, denn eine so packende Mischung aus DEATH, Gothenburg Sound und technischem Todesstahl, wie sie auf "The Sun And The Darkness" geboten wird, habe ich schon lange nicht mehr gehört. 9,5 Punkte und ein Platz in der Anwärterliste für meine Jahrescharts sind daher auch das Mindeste, was ich für diesen Brocken von einem Album verteilen kann. Und jetzt bloß nicht wieder von der Bildfläche verschwinden, denn ich möchte noch deutlich mehr von SYMBIONTIC in der Zukunft hören!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs