SYMBIONTIC - Vaya
Mehr über Symbiontic
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Sylphony Creations
- Release:
- 18.04.2005
- Ascending Of the Blackest
- Demon
- Calling The Storms
- Flamewinged Majesty
- Bloodpath
- Vaya
- Psycho
- Under A Mourning Sky
- A Cod Day In Hell
- The Descending
Eine der Death-Metal-Scheiben des Jahres trägt den Name eines Dämons aus der altiranischen Mythologie. "Vaya" war laut diesem Glauben ein Finsterling, der dem Menschen den Tod brachte, indem er sein Opfer betäubte. Von seinem dunklen Wesen zeugte sein Beiname Wai i wattar ("der böse Wai"). Wenn der Mensch gestorben war, versuchte "Vaya" sich dessen Seele zu bemächtigen, wenn diese vier Tage nach Eintritt des Todes über die legendäre Brücke "Chinvat Peretu" in die Lüfte aufstieg ... So weit der Hintergrund zu dem Wort "Vaya", dem Titel der zweiten Scheibe von SYMBIONTIC - einem der seltenen Fälle, wo die Musik komplett hält, was der Name verspricht.
Denn in der Tat töten SYMBIONTIC. Als Erstes werden die meisten Mitbewerber um den technischen Death-Metal-Thron in Deutschland gekillt. Ernste Konkurrenz kommt nach "Vaya" nur noch aus den Lagern SINNERS BLEED und NECROPHAGIST, der Rest dürfte ziemlich fassungslos den Klängen dieses mörderischen Quintetts lauschen. Fast widernatürlich spielend werden die Synapsen des überraschten Hörerhirns hinweggefegt, denn SYMBIONTIC schaffen es, sich als DIE deutsche Antwort auf NILE zu etablieren. "Vaya" ist ein Genuss, wie ihn die Florida-Ägypter nicht besser kredenzen hätten können. Groovig, melodisch, düster, irre technisch - so lässt sich dieses wunderbare Werk der gitarresken Death-Metal-Kunst am ehesten beschreiben. SYMBIONTIC betäuben durch die richtige Mischung aus schnellen Todesblei-Krachern und atmosphärischen Stücken, die sich intensiv und ohne Gnade in die Gehörgänge hineinfressen. Zehnmal zelebrieren SYMBIONTIC ihr Können, 40 Minuten gleicht die Welt einer Apokalypse aus den brachialen Grunzern von Sänger Volker Binias, den filigranen Gitarren von Marcel Schibbor und Torsten Horstmann, dem pumpenden Bass von Matthias Spaeth und dem abwechslungsreichen Hammerdrumming von Hartmut Stoof. Den fünf Ausnahmemusikern gelingt mit "Vaya" eine musikalische Vision, eine Verbindung aus Florida Death Metal mit den besten Zutaten von Bands wie NEUROSIS, NEVERMORE und eben NILE. Ein Tick von Bands wie BEHEMOTH, MORBID ANGEL und DEATH ist ebenso enthalten, SYMBIOTIC messen sich nur mit den besten der Besten. Einzelne Songs dabei herauszustellen fällt schwer, aber solch wahnwitzigen Riff- und Melodiestrukturen wie bei 'A Cold Day In Hell' oder dem Opener 'Ascending Of The Blackest' lassen sich selten vernehmen. Oder 'Demon': Der Song bemächtigt sich schon zu Beginn durch zwingendes Riffing der unbedingten Aufmerksamkeit des sabbernden Hörers, wechselt unberechenbar durchdacht zwischen hammerharten Pump-Passagen und breakigen Zwischentönen, die wiederum in mitreißende Moshparts münden - Superlative reichen hier nicht mehr ... Zwischen solchen Brechern stehen langsame Instrumentals wie 'Calling The Storms' oder besonders das sich durch Trommeln dramatisch steigernde Titelstück 'Vaya', die beide in beispielhaft mystischer Weise hypnotisch aus den Boxen wabern und ein düster-orientalisches Flair versprühen. Der Sound zu diesem Achterbahntrip der musikalischen Extremitäten ist vielschichtig und klar, weniger Qualität wäre diesem brillanten Epos auch unangemessen.
Besonders bemerkenswert: SYMBIONTIC verlassen sich nicht wie manch andere geniale Künstler nur auf ihre Kreativität beim Komponieren von perfekten Soundlandschaften - selbst bei der Gestaltung von CD, Booklet und Cover haben die Jungs ihre Hirne rauchen lassen. Die ersten 1000 Alben kommen zu ihren garantiert begeisterten Käufern in edler schwarz-silbergrauer Papphülle. Das Booklet dazu erinnert in seiner Machart an NEUROSIS- und NEVERMORE-Scheiben, sieht also sehr stylisch und extrem gediegen aus - eben wie es zu einer intelligenten Truppe mit toller Musik passen sollte. Mit dem Wissen, dass SYMBIONTIC auch live eine absolute Macht für sich sind, kündigt sich mit "Vaya" der kommende Siegeszug einer Band an - und wer will schon die ersten mächtigen Atemzüge kommender Todesblei-Götter verpassen?!
Anspieltipps: Ein Meisterwerk, das in seiner Gesamtheit zu genießen ist.
- Redakteur:
- Henri Kramer