SYMPHONITY - Marco Polo: Live In Europe
Mehr über Symphonity
- Genre:
- Progressive Power Metal
- Label:
- Limb Music
- Release:
- 05.04.2024
- Crimson Silk (Live in San Donà di Piave)
- The Choice (Live in San Donà di Piave)
- The Plague (Live in Warsaw)
- In the Name of God (Live in San Donà di Piave)
- The Silence (Live in Leipzig)
- Evening Star (Live in Warsaw)
- Dreaming of Home (Live in Warsaw)
- I Found My Way Back Home (Live in Lublin)
- Bring Us The Light (Live in Vienna)
- Flying (Live in San Donà di Piave)
- Give Me Your Helping Hand (Live in Milano)
- Anyplace, Anywhere, Anytime (Live in Hamburg)
- Venezia Finale (Live in Hamburg)
Schönes Livealbum einer völlig unterschätzten Kapelle.
Vom Propheten im eigenen Lande wollen die Musiker von SYMPHONITY nicht viel wissen; in ihrer tschechischen Heimat gehört die Band längst zu den arrivierten Acts der Melodic-Metal-Szene und hat sich Stück für Stück durch die Clubs in die größeren Hallen vorgearbeitet. Im restlichen Europa fristet die Band aber leider immer noch ein Stiefmütterchendasein, womöglich auch, weil sie zu einer Zeit erstmalig aufgeschlagen ist, als der melodische Power Metal, wie ihn das Stammlabel Limb Music zur Jahrtausendwende prägte, nicht mehr allzu sehr gefragt war.
Ohnehin lief in den letzten Jahren nicht immer alles straight bei SYMPHONITY: Die Band musste ihre letzte große Tour in der Mitte abbrechen, weil die Pandemie hereinbrach und die Musiker auf dem falschen Fuß erwischte. Entmutigen lassen haben sie sich jedoch nicht, sind schließlich im vergangenen Jahr mit RHAPSODY OF FIRE durch mehrere Staaten gereist und haben dort auch ihr erstes Livealbum aufgezeichnet. "Marco Polo: Live In Europe" heißt das gute Teil und beschäftigt sich in erster Linie mit dem letzten, etwas üppigeren Albumprojekt um die historische Titelfigur. SYMPHONITY hat auch als Support-Act das Konzept auf die Bühne bringen wollen, bevor dann der letzte Gig in der Heimatstadt Zlin so richtig bombastisch gefeiert werden durfte - letztgenannter wird auch komplett auf der Bonus-DVD von "Marco Polo: Live In Europe" enthalten sein.
Für das restliche Material hat sich die Truppe dazu entschieden, möglichst alle Stationen der Tour zu beleuchten und nicht nur ein einzelnes Konzert aufzuzeichnen. Für die Gesamtatmosphäre ist das natürlich Käse, weil die Euphorie im Publikum bei den unterschiedlichen Auftritten doch recht stark variiert und das Material leider immer wieder aus dem Fluss gerissen wird. Andererseits war es SYMPHONITY dadurch erst möglich, so viel Material wie möglich zu sammeln, um den Live-Release bis an den Rand zu füllen - und wenn man diese beiden Aspekte gegenüberstellt (und die zusätzliche DVD im Hinterkopf hat), scheint dies die bessere Option gewesen zu sein.
Während das Ganze für eingefleischte Fans ohnehin eine klare Sache sein sollte, dürfen sich auch Neulinge gerne mal mit dieser Live-Compilation beschäftigen, denn wenn eines sicher klar wird, dann dass SYMPHONITY auf der Bühne eine feste Einheit ist, die nicht nur eine bravouröse Performance liefert, sondern auch noch einmal klarstellen kann, welch tolles Songmaterial man über die Jahre gesammelt hat. Alle 13 Stücke leben von einer starken Hookline, gehen entweder in die symphonische Richtung, führen neoklassische Argumente an oder bieten einfach nur flotten Melodic Metal der südeuropäischen Schule. Melodien gibt es zuhauf, Singalongs ebenfalls, und auch der bombastische Part gefällt richtig gut, weil die Band ihn auch toll auf die Bühne bekommen hat. Selbst das etwas kitschige Cover des Nena-Gassenhauers 'Anyplace, Anywhere, Anytime', tatsächlich in deutsch vorgetragen, ist eine runde Sache und macht richtig Spaß!
Von daher muss man sich fragen, warum die Tschechen inzwischen nicht schon längst in einem Atemzug mit STRATOVARIUS und eben RHAPSODY OF FIRE genannt werden - mit Blick auf das exquisite Material haben die Osteuropäer nämlich längst aufgeschlossen. Vielleicht öffnet das Livewerk nun einige Türen und hilft der Band, sich auch außerhalb der Heimat zu etablieren. Gerne dürfen sich auch bei Limb Music wieder diverse Pforten öffnen, denn Labeleigner Limb Schnoor, der immer ein richtig gutes Händchen für interessante Kapellen hatte, darf seinen Katalog ruhig wieder etwas schneller aufstocken!
- Redakteur:
- Björn Backes