SYNAPTIC - Distortion Of Senses
Mehr über Synaptic
- Genre:
- Progressive Death Metal
- Release:
- 06.09.2008
- Dreamless Sleep (Intro)
- The Lost Continent
- And The Hangman Smiles
- Bitter Taste
- Seventeen Seconds
- Game Over
Vier junge Newcomer aus der Eifel mit leicht progressivem Death Metal der technisch einiges zu bieten hat.
Aufmerksam werden wir auf SYNAPTIC dadurch, dass deren Gitarrist Simon bei uns im Forum von seiner Band erzählt und ihr Schaffen dort zur Diskussion stellt. Progressiver Death Metal sei es, den man spiele und über Feedback würde man sich sehr freuen. Kurze Zeit später habe ich die Debüt-Mini-CD "Distortion of Senses" im Player rotieren, und ich neige dazu, die Selbstbeschreibung der Band zu teilen, wobei man sich natürlich vorher darüber klar werden muss, ob man "progressiv" denn nun als Synonym für technisch und strukturell anspruchsvoll versteht, oder ob man sich am Wortsinn orientiert, der etwas Fortschrittliches oder Avantgardistisches impliziert.
Bei SYNAPTIC handelt es sich um eine Band der ersteren Kategorie, denn es sind eher messerscharfe Breaks, vertrackte Rhythmen, anspruchsvolle Riffs und Leads, welche den Stil der Jungs aus der Eifel prägen, als nie gehörte Sounds und kompositorische Experimente. Das Grundgerüst der Musik liegt im flotten, aber nicht allzu schnellen melodischen Death Metal, der allerdings auf Keyboards und Kitsch komplett verzichtet und stattdessen auf gediegene Härte und viel Gespür für spannendes Songwriting setzt. Trotz der Songstrukturen, die alles andere als vorhersehbar sind, schafft es das Quartett, seinen Stücken einen roten Faden zu verleihen, der sich etwa beim großartigen 'And The Hangman Smiles' durch ein wahres Heer an Breaks und rhythmischen Spielereien zieht.
Die keifenden Vocals sind zwar sehr genre-typisch und nicht über die Maßen originell, doch sie passen zur Musik, und wenn sie, wie bei 'And The Hangman Smiles', hin und wieder durch seltene cleane Passagen aufgelockert werden, dann ist das songdienlich und nicht aufgesetzt, um dem aktuellen Klischee des Wechselgesangs aus dem Metallkern-Bereich zu entsprechen. Danach klingt die Band nämlich zum Glück kein bisschen. Statt dessen darf bei 'Bitter Taste' gar eine Riffwalze rollen, welche den altschwedischen Panzersound in ein technisch anspruchsvolles Gewand kleidet und dabei sogar ein ganz kleines bisschen an meine alten Prog-Death Helden von MORGOTH erinnert. Und wenn es bei 'Game Over' im späteren Verlauf noch etwas abstruser und breaklastig wird, oder bei 'The Lost Continent' der eine oder andere angejazzte Part und bei 'Seventeen Seconds' eine bizarre Rhythmik durchbricht, dann erinnert mich das dann ab und zu sogar an eine Band wie CIVIL DEFIANCE, was den Prog-Anteil dann letztlich doch positiv nachweist.
Als Fazit bleibt für mich eine gute Scheibe, welche für ein Debüt sehr ausgereift klingt und deren instrumentaler Klasse und kompositorischer Vielseitigkeit vielleicht noch ein wenig mehr Individualität, besonders im gesanglichen Bereich, zu Gute kommen würde. Aber letztlich macht sie mir auch so ordentlich Spaß. Vor allem wenn man bedenkt, dass ich an sich meinen Death Metal lieber old-schoolig und basisch habe, als technisch und verfrickelt. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die weitere Entwicklung der Band und möchte euch einstweilen ans Herz legen, mal auf der MySpace-Seite der Band reinzuhören und bei Gefallen die graphisch wirklich toll aufgemachte MCD zu ordern.
Anspieltipps: And The Hangman Smiles, Seventeen Seconds, Game Over
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle