SYNAPTIC - Enter The Void
Mehr über Synaptic
- Genre:
- Technical Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Lifeless Chasm Records
- Release:
- 15.01.2025
- Sleepless Dream (Intro)
- Malfunctional Minds
- The Lost Continent
- Memories Of A Forgotten Future
- Architects Of The Night
- Illucid Wake (Prologue)
- City Of Glass
- Embrace The Void (Epilogue)
Tech-Death-Schlachtfest mit Potential.
Was lange währt, wird endlich gut! So könnte man es zumindest im Falle des Technical-Death-Metal-Projektes SYNAPTIC sagen, das 21 (!) Jahre nach der ursprünglichen Bandgründung mit "Enter The Void" endlich sein Debütalbum vorlegt. In den ersten Jahren war die Band dabei unter dem Banner PREEMTIVE STRIKE untewegs, bevor 2007 die Umbennung und ein Jahr später die erste EP "Distortion Of Senses" folgte. Drei Jahre später war allerdings vorerst schon wieder Schluss, denn zwischen 2011 und 2020 verschwand das Trio von der Bildfläche, bevor Gitarrist Simon schlussendlich SYNAPTIC wieder Leben einhauchte. Unterstützung bekommt er dabei inzwischen von Mario am Gesang und Kai am Bass, wobei mich die Ermangelung eines Drummers und entsprechender Credits in den beiliegenden Infos zu der Annahme verleitet, dass für das Schlagzeug wohl ein Computer bzw. ein entsprechendes Audio-Plugin zum Einsatz kam.
Sollte meine Vermutung korrekt sein, stört das den Hörgenuss auf "Enter The Void" aber nicht merklich, denn das Schlagzeug wirkt zwar wie für das Genre typisch recht klinisch, klingt aber ansonsten überraschend real und abwechslungsreich. Und sollte tatsächlich ein nicht in den Linernotes vermerkter Drummer diese Spuren eingetrommelt haben, ziehe ich meinen imaginären Hut vor dem dargebotenen handwerklichen Geschick. Handwerk ist auch für den Rest der beteiligten Musiker ein gutes Stichwort, denn nachdem das Intro 'Sleepless Dream (Intro)' noch etwas atmosphärisch aus den Boxen wabert, macht der erste reguläre Track 'Malfunctional Minds' schnell klar, dass es keinem Beteiligten an Fingerfertigkeit mangelt. Im Gegenteil, die Riffs und Leads an der Gitarre sind vertrackt, halsbrecherisch und sehr unterhaltsam, während der Fretless Bass in seinem typisch nasalen Timbre einen schicken Kontrastpunkt liefert und wohlige Erinnerungen an DEATH- oder OBSCURA-Großtaten weckt. Obendrauf überzeugt Mario am Mikrofon mit wüsten Screams und Growls, kann aber auch durchaus überzeugende Klargesänge an den Mann bringen, die im ansonsten recht wüsten Riff-Gewitter für einen wohltuenden Kontrast sorgen und dem Song eine sehr einprägsame Hookline verpassen.
Auch danach sorgen primär die Gesangslinien dafür, dass man sich als Zuhörender nicht restlos in der doch teils rasanten Griffbrettakkrobatik verliert, die Fans von Kollegen wie TESSERACT mit Sicherheit die Freudentränen in die Augen treiben. Bei allem Respekt für die handwerkliche Darbietung stellt sich für mich aber nach und nach eine dezente Übersättigung ein, weil ich persönlich einfach des Öfteren auch einmal ein paar groovende Parts oder einprägsamere Riffs vermisse, die sich eben auch langfristig im Gedächtnis festbrennen könnten. Als einprägsamste Nummer stellt sich so am Ende noch 'City Of Glass' heraus, die direkt von Klargesängen eröffnet wird und auch bei den Gitarren ein paar durchaus zwingende Riffs im Gepäck hat. Abseits davon bleibt "Enter The Void", das übrigens auch von einer astreinen Produktion veredelt wird, eher ein Schlachtfest für Technik-Fanatiker, dessen Gitarrenarbeit wohl problemlos auch als Übungsmaterial für den nächsten Ausbildungskurs für Shred-Jünglinge herhalten könnte. Gleiches möchte ich für die Dramatikkurve nicht zu Protokoll geben, denn mit mehreren großteils instrumentalen Zwischenspielen hinten raus, wirkt die Trackliste doch gerade in der zweiten Hälfte etwas zerrissen und hätte ein paar mehr reguläre Kompositionen vertragen können.
So muss man am Ende mit vier "vollwertigen" Songs die Kohlen aus dem Feuer holen. Gelingt das auf "Enter The Void" in Gänze? Für meine Ohren tatsächlich nicht, allerdings gehörige ich als Fan von eher melodisch ausgerichteten und zahmeren Genre-Kollegen wie OBSCURA auch mit Sicherheit nicht zur Zielgruppe, die SYNAPTIC hier ansprechen möchte. Geht es euch da anders, dann solltet ihr "Enter The Void" unbedingt einmal antesten, denn handwerklich bekommt ihr hier eine Vollbedienung geliefert, die sich gewaschen hat, auch wenn die Songausbeute für eine Album am Ende etwas schmal ausfällt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs