SYRON VANES - Property Of ...
Mehr über Syron Vanes
- Genre:
- Heavy Metal / Sleaze Metal
- Label:
- Record Heaven
- Wild
- All Forbidden
- Doctor
- Get Out Of My Face
- Higher
- Problem
- Rough Trade
- Sinner
- Voodoo Doll
- Want Me
Stumpf bumst gut, mögen sich SYRON VANES gedacht haben, als sie an ihrem Scheibchen "Property Of ..." werkelten. Das sexistische Cover mit der abgestandenen Brandzeichenidee verheißt schon nichts Gutes. Und so reiht sich dann in der ersten Hälfte des Albums auch ein matschiges Riff an das andere, und im drögen Versuch, sich für die härteren und ausgekochteren Satansbraten auszugeben als all die anderen verkrachten Sleazebrüder im Biz, landet die Band letztlich doch nur im Einfalls-Loser-Eck der Poser-Rock-Hölle.
Textlich wie musikalisch krampfig klingt das, alles zu bemüht, um noch als parodistisch, selbstironisch oder auch nur authentisch durchzugehen. Letzteres sind allenfalls die Rechtschreibfehler, vor denen das Songbook nur so strotzt. Aber da sollte sowieso besser niemand einen Blick hineinwerfen. Peinlich, peinlich.
Und auch beim Hören bleibt der wohl erwünschte Testosteronschub leider aus. Da haben Spaßbands wie GLUECIFER weitaus Besseres geleistet, von alten Helden wie AC/DC einmal ganz abgesehen. Aber warum überhaupt Vergleiche zu den australischen Starplayern ziehen, wo es bei SYRON VANES über weite Strecken doch nicht mal mehr für die Thekenmannschaft der Kreisliga reicht?
Erst wenn sie sich bei 'All Forbidden' ein POISON-artiges Solo zurechtklonen, springt zum ersten Mal so etwas wie ein Funke Spielfreude über, doch der Rest des Songs versinkt schon wieder in der Unterdurchschnittlichkeit, und auch 'Doctor' ist allenfalls eine laue Reminiszenz an UFO, gegen die sich SYRON VANE wie eine halbe Portion ausnehmen (da ist der Titel dann, im Gegensatz zur Nummer selbst, immerhin einmal aussagekräftig). Auch 'Get Out' klingt so abgeklärt, dass der Song schon wie tot überm Zaun zu hängen scheint. 'Higher' kann zwar durch Geschwindigkeit bestechen, doch auch da haben Bands wie GLUECIFER höhere Oktanzahlen und MOTÖRHEAD einen bleihaltigeren Drive abgeliefert; dennoch ist das Stück mit Abstand zu den Highlights der ansonsten eher im Trüben fischenden Scheibe zu rechnen. 'Problem' hat immerhin Wumms, kann sich allerdings nicht in ausreichendem Maße von seinem Vorgänger distinguieren - pardon, Zielgruppe: unterscheiden.
Mit 'Rough Trade' folgt dann immerhin noch ein recht stimmungsvoller Song im Stile der frühen JUDAS PRIEST, den ich gerne als Gesellenstück durchgehen lasse. Na bitte, es geht doch! Ein wenig simpel gestrickt zwar, doch dafür effektiv. Dafür muss Rimbert Vahlstroem gar kein Rob Halford sein; solange er die Töne zu halten versteht (das tut er) und auch tatsächlich einmal so etwas wie Gefühl in seinen Gesang legt (warum eigentlich erst so spät?), fällt seine etwas heiser anmutende Allerweltsstimme überhaupt nicht mehr negativ auf - im Gegenteil. 'Sinner' stampft für meinen Geschmack schon wieder etwas zu statisch durchs Gelände, macht andererseits aber sonst nicht viel falsch; und dafür ist man angesichts so manches anderen Songs auf diesem Machwerk nunmehr schon dankbar: durchweg solider Heavy Metal mit Power-Metal-Anleihen, der sich hören lassen kann.
Überhaupt hat man die groovigeren Tracks ans zunehmend wuchtigere Ende von "Property Of ..." verlagert, und so kann 'Voodoo Doll' dann noch ein wenig Southern-Sleaze- und Big-Easy-Atmosphäre verströmen. Doch wirklich innovativ ist auch das kaum. Eine wirklich hungrige Band, wie etwa SKID ROW in ihrer Jugendphase, hätte diesem schwerfälligen Song sicherlich noch einiges an Dynamik abgerungen. SYRON VANES klingen dagegen einfach etwas zu behäbig, und so könnte "Property Of ..." genau das bleiben: ihr Eigentum, ein Ladenhüter nämlich. Daran kann auch das ebenso treffsichere wie ausgelutschte Ein-ultrafettes-Bratriff-auf-viereinhalb-Minuten-Auswälzen-Konzept, das 'Want Me' zugrunde liegt, nicht mehr viel ändern. Doch immerhin reißt das Teil im Verbund mit den anderen Songs der zweiten Albumhälfte den Zeiger noch in Richtung Durchschnitt hoch.
Unterm Strich sind kaum Killer, dafür aber zu viele Filler zu verzeichnen. Um euch dennoch nicht gänzlich zu vergraulen, gibt es diesmal nur die besten Songs als Anspieltipps:
Higher, Rough Trade, Voodoo Doll, Want Me.
- Redakteur:
- Eike Schmitz