SYSTOPIA - Tales From The Unknown
Mehr über Systopia
- Genre:
- Symphonic Power Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 17.09.2016
- The Harbinger
- Autumn Storm
- New Horizons
- Sign Of The Triskelion
- Into The Abyss
- Desire
- Words Unspoken
- Eternal Fire
- Unbent
- Distorting Mirror
- For ...
- Evermore
Etwas holpriger Neustart unter neuem Namen.
Mit den Saarländern SYSTOPIA macht sich gerade ein weiterer Symphonic-Metal-Newcomer dazu auf, den deutschen Underground zu erobern. Das könnte man bei oberflächlicher Betrachtung zumindest annehmen, allerdings ist das Quartett direkt aus der Vorgängerband NEMESIS hervorgegangen und hat sogar das Release-Konzert des hier vorliegenden Debüts "Tales From The Unknown" noch unter diesem Namen angekündigt. Dementsprechend blickt der Vierer eigentlich auch bereits auf eine gut zehnjährige Geschichte zurück und hat 2012 mit dem Demo "When Gods Are Calling" ein Album veröffentlicht, das zumindest im Underground einiges Aufsehen erregen konnte.Trotzdem erfolgt nun mit "Tales From The Unknown" unter neuen Bandnamen ein Neustart, der sich musikalisch durchaus sehen lassen kann.
Als Vorbilder für die insgesamt zwölf Kompositionen des Silberlings haben dabei die großen Namen des progressiven Power Metals herhalten müssen, wobei mir vor allem im ersten Durchlauf SYMHONY X und die Italiener LUCA TURILLI'S RHAPSODY als Referenzen in den Sinn kommen. Unterstrichen wird die Vorliebe der Saarländer für die letztgenannten Power-Metaller von der Tatsache, dass sie mit Alex Landenburg sogar den Schlagzeuger von Luca Turillis aktuellem Projekt für die Aufnahmen zu "Tales From The Unknown" gewinnen konnten. Angesichts dieses Gastauftritts ist es dann auch kein Wunder, dass die restliche Musiker vom ersten vollwertigen Track 'Autumn Storm' an auf allerhöchstem technischem Niveau agieren. Ganz besonders positiv fällt dabei die Leistung von Patrick Kapahnke und Georg Krömer an den Gitarren auf, die sich quasi mühelos mit halsbrecherischen Soli und Lead-Passagen in den Fokus spielen. Ein weiterer großer Pluspunkt der Formation ist Fronterin Rubina Amaranth, die mit ihrem unheimlichen Stimmumfang glänzt und sich gleichzeitig mit ihrer rockigen Stimme glücklicherweise wohltuend von den sonstigen operettenhaften Sängerinnen der Symphonic-Metal-Szene abhebt.
Addiert man dazu noch die hochgradig professionelle Produktion mit ihren bombastischen Streichern, dann hat die Truppe eigentlich alles beisammen, um mit "Tales From The Unknown" einen echten Überraschungserfolg zu landen. Eigentlich, denn leider verliert der Vierer vor lauter technischen Kabinettstückchen allzu oft den roten Faden der einzelnen Songs aus den Augen. Ganz besonders hat damit Fronterin Rubina zu kämpfen, die sich mit ihren Vocals immer wieder die Aufmerksamkeit des Hörers im pompösen Gesamtblild erstreiten muss und dabei oft extrem angestrengt gegen Keyboards und Gitarren ansingt. Als Resultat daraus fehlen einem Großteil der Tracks die wirklich zwingenden Hooklines, die dem Hörer im Ohr bleiben und den Wiedererkennungswert der Scheibe steigern. Umso ärgerlicher ist das Ganze, weil die Saarländer an einigen Stellen beweisen, dass sie durchaus das Potential dazu haben, echte Hits zu schreiben. An vorderster Front steht dabei das famose 'Unbent', das mit einem wunderbaren Refrain überzeugen kann, während 'Sign Of The Triskelion' zur echten Power-Metal-Hymne mutiert.
Alles in allem bleibt somit nach dem Genuss von "Tales From The Unknown" ein sehr zweigeteilter Eindruck zurück. Einerseits haben wir es hier mit einer hochprofessionellen Band zu tun, die nicht nur technisch keinen Vergleich zu den Größen der Szene scheuen muss, sondern die auch in kompletter Eigenregie hier ein Platte zustande gebracht hat, die einem offiziellen Label-Release in nichts nachsteht. Gleichzeitig tappen die Saarländer allerdings in die gleiche Falle wie ihre Vorbilder von LUCA TURILLI'S RHAPSODY und überfrachten ihre Songs oftmals mit Bombast und technischen Kabinettstückchen, worunter vor allem die Hooklines und damit die Eingängigkeit der Kompositionen leidet. Gerade im Symphonic und Power Metal ist dies aber ein so integraler Bestandteil, dass es in der Endabrechnung trotz der beiden Hits 'Unbent' und 'Sign Of The Triskelion' nur zu einer Note in der Mitte unserer Skala reicht.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs