T.N.T. - All The Way To The Sun
Mehr über T.N.T.
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- MTM Music / SPV
- Release:
- 28.10.2005
- A Fix
- Too Late
- Driving
- Me And I
- Sometimes
- All The Way To The Sun
- What A Wonderful World
- The Letter
- Mastic Pines
- Black Butterfly
- Save Your Love
1984 begaben sich drei junge Norweger mit ihrem neuen amerikanischen Shouter auf ihr Drachenboot, um die Welt mit melodischen Schlachthymnen vom Feinsten zu erobern. Die "Knights Of The New Thunder" legten mit diesem dritten, aber ersten Englisch eingesungenen Album einen Meilenstein des melodischen wuchtigen Hymnenmetals hin, wie es zu der Zeit sonst nur hochkarätige Bands wie VIRGIN STEELE mit "Noble Savage" oder die PRETTY MAIDS mit ihrer "Future World" vermochten. Über 20 Jahre später nun legen die verbliebenen Wikinger (Basser Morty Black hat zwischenzeitlich die Segel gestrichen) Tony Harnell (v), Diesel Dahl (d) und Kultgitarrist Ronni Le Tekro ihr neuntes Studio-Album vor. Nach ihrem von Fans und Presse gleichermaßen bejubelten Auftritt auf dem letztjährigen Sweden-Rock-Festival durfte man sehr gespannt sein auf ihr neues Opus, zumal die Scheiben in den letzten Jahren von durchaus unterschiedlicher Qualität waren.
Mit 'A Fix' geht es eigentlich auf "All The Way To The Sun" auch recht gut los. Vor allem aufgrund des heftigen Powerdrummings von Schlagzeugtier Diesel Dahl rumpelt der Song ziemlich heftig aus den Boxen. Doch schon mit 'Too Late' geht der Spannungsbogen in den Keller. 'Too Late' ist belangloser, austauschbarer AOR, der keinen großen Wiedererkennungswert aufweist, was leider in der Folge für viele Tracks dieses Albums sinngemäß gilt ('Driving', 'The Letter', 'Me And I'). Schade eigentlich, denn musikalisch sind die drei verbliebenen "Knights" über alle Kritik erhaben. Dies gilt vor allem für Tony, der sich kraftvoll und variabel in Bestform präsentiert und Ronni, an dessen schrägen und immer noch einmaligen Soli ich mich niemals satt hören werde. Für mich ist er einer der besten und gleichzeitig unterbewertetsten Gitarristen des Genres.
Die Ballade 'Sometimes' ist dank Tonys souveräner Leistung gut anzuhören und das gewagte Louis-Armstrong-Cover 'What A Wonderful World' funktioniert tatsächlich, doch mit dem ungestümen Power Rock früherer Jahre hat das alles nichts mehr zu tun – davon müssen wir uns wohl endgültig bei TNT verabschieden.
Das nervige 'Black Butterfly' produziert dann nur noch Zahnschmerzen und markiert den Tiefpunkt der Scheibe. Doch beim vorletzten Track wird endlich noch mal richtig gerockt – fast wie in alten Zeiten: 'Save Your Love' ist ein straighter Street-Rock´n´Roller in bester GOTTHARD-Manier mit eingängigem Refrain, der eigentlich Appetit auf mehr macht. Doch mit 'Ready To Fly' entlassen uns die drei Unentschlossenen mit einer austauschbaren AOR-Ballade aus dem Album und in das schale Gefühl, dass hier doch eher die Enttäuschung über eine vertane Chance überwiegt als die Freude über ein Wiederhören mit eigentlich doch lieb gewonnenen alten Freunden.
Anspieltipps: A Fix, Somtimes, Save Your Love, What A Wonderful World
- Redakteur:
- Martin Rudolph