T.S.O.L. - The Trigger Complex
Mehr über T.S.O.L.
- Genre:
- Punk / Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Rise Records
- Release:
- 27.02.2017
- Give Me More
- Sometimes
- Strange World
- Satellites
- The Right Side
- Why Can't We Do It Again
- I Wanted To See You
- Wild Life
- Nothing Ever Lasts
- Going Steady
- You're Still The Same
- Don't You Want Me
- Bats
Eine echte Perle im Spätwerk der Kalifornier.
Lange hat es auf sich warten lassen, das neueste Werk "The Tigger Complex" der Punk-Veteranen T.S.O.L., denn immerhin sind glatte acht Jahre ins Land gezogen, seit die Herren zuletzt mit "Life, Liberty & The Pursuit Of Free Downloads" ein Lebenszeichen von sich gegeben haben. Angesichts der langen und wechselhaften Karriere der Kalifornier ist es allerdings eigentlich ein Wunder, dass der Vierer heute überhaupt noch gemeinsam Musik veröffentlichen kann, immerhin verließen zwischenzeitlich sämtliche Gründungsmitglieder die Band und verloren damit auch die Rechte am Namen. Erst im Jahr 1999 erkämpfte man sich den Bandnamen schließlich vor Gericht zurück und seither sind die Amerikaner wieder nahezu in Originalbesetzung unterwegs.
Musikalisch war das Quartett dabei schon immer für einige Überraschungen gut und entfernte sich bereits Mitte der Achtziger vom räudigen Hardcore-Sound des eigenen Debüts "Dance With Me", sodass ich wohl keinen Anhänger der Truppe mit der Feststellung überraschen werde, dass sich auch anno 2017 der Sound von T.S.O.L. stark gewandelt hat. Großen Anteil an der Neuaustrichtung hat dabei Keyboarder Greg Kuehn, der bereits auf dem Album "Beneath The Shadows" aus dem Jahr 1982 mit von der Partie war und den Fronter Jack Grisham für das neue Langeisen wieder zurückholte. Da liegen die Vergleiche zwischen beiden Scheiben natürlich auf der Hand und vor allem in der zweiten Hälfte der Platte beweisen Tracks wie 'Wild Life' oder 'The Right Side', dass die Parallelen zwischen den beiden Werken nicht von der Hand zu weisen sind, auch wenn im Falle von "The Trigger Complex" glücklicherweise vollständig auf kitschige Synthesizer-Sounds verzichtet wird.
Viel mehr klingt das neue Material deutlich mehr nach Rock, als nach Punk und zeigt eine Band, die es zwar im gesetzten Alter etwas ruhiger angehen lässt, dabei aber ihr Gespür für tolle Hooklines und kompaktes Songwriting keineswegs verloren hat. Bestes Beispiel dafür ist das famose 'Satellites', das mit unverwechselbarem THE CLASH-Vibe und einem unwiderstehlichen Refrain sofort ins Ohr geht. Aber auch die klassischen Punk-Riffs dürfen nicht komplett fehlen und so veredelt Gitarrist Ron Emory Songs wie den Opener 'Give Me More' oder das flotte 'Sometimes' mit einem ganz eigenen Touch. Zu guter letzt funktionieren sogar eher ungewöhnliche Ausflüge wie das fast schon funkige 'Why Can't We Do It Again' oder das schleppende 'Don't You Want Me' bestens, sodass man einen echten Ausfall schlussendlich unter den insgesamt dreizehn Tracks vergeblich sucht.
Damit ist "The Trigger Complex" eine echte Perle im Spätwerk dieser Punk-Legenden geworden, die auch Freunde von alternativen Rock-Klängen durchaus ansprechend finden dürften. Wer hingegen den wilden Hardcore der Anfangstage vermisst, der wird auch mit der elften T.S.O.L.-Scheibe wohl kaum glücklich werden. Mit ein wenig musikalischer Offenheit gibt es hier aber großartige Kompositionen zu entdecken, die sich praktisch als Soundtrack für die erste Autofahrt im anstehenden Frühsommer aufzwingen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs