TåRFöDD - Mörker
Mehr über Tårfödd
- Genre:
- Post Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- MDPR
- Release:
- 12.04.2024
- Mörker
- Naturen Gråter
- Avgrunden
- Vargavinter
- Rädslan
- Trollbunden
- Tearborn
- Vid Slutskedet's Stup
Eine Reise, auf der sich Schmerz und Trost begegnen.
Das schwedische Duo TÅRFÖDD, bestehend aus Simon, der sich vom Programmieren der Drums, als Bassist, an der Gitarre, den Vocals und Songwriting bis hin zum Abmischen und Aufnehmen um so ziemlich alles kümmert und Johanna, Vocals und Songwriting, kombiniert Elemente des Post-Black-Metal und des Depressive-Suicidal-Black-Metal. Mit ihrem neuen Werk "Mörker" laden die beiden den Zuhörer zu einer immersiven, eindringlichen und intensiven Klangreise ein. Bereits zu Beginn mit dem Titeltrack 'Mörker' wird der Wegweiser für diese musikalische Reise gesetzt. Ein akustisches Gitarrenintro lässt direkt eine melancholische, nachdenkliche Stimmung aufkommen und lädt zum Grübeln ein, doch viel Zeit zum Grübeln bleibt nicht, denn bereits nach kurzer Zeit setzen, Drums und Gitarre krachend ein während sich der erste Scream vernehmen lässt und verändern die Stimmung schlagartig. Es bleibt melancholisch, doch nun schwenkt die Stimmung ins Schwere, Getragene über. Johanna sorgt mit sanften Vocals für ein gutes Maß an Emotionalität, was gut in das Klanggebilde aus teils sehr schnellem Schlagzeug und Gitarrenspiel passt, was allerdings nicht durchgehend vorzufinden ist, sondern durch langsame Passagen unterbrochen wird. Durch Simons harsche oftmals schmerzerfüllte Screams, gesellt sich zur Schwere, Melancholie und Emotionalität, auch eine gewisse Kälte.
Diesem Klangbild und Merkmalen, die als Einstieg und Wegweiser in das restliche Album dienen, folgen auch die restlichen Titel auf dem Album, was nicht bedeuten soll, dass alles gleich klingt, kleine und feine Details sorgen für ausreichend Abwechslung. Besonders das gute Zusammenspiel von Simons harschen und Johannas sanften Vocals sei dabei erwähnt. Interessant dabei ist, das Konzept bzw. die Thematik und die angesprochenen Stilmittel ziehen sich ganz deutlich wie ein roter Faden durch das Gesamtwerk. Doch die Titel besitzen alle gewisse prägnante Merkmale, seien es Riffs, die Melodie, der Wechsel zwischen schnellen und eher langsameren Instrumental-Passagen oder kleine Variationen in den Vocals, was dafür sorgt, dass sich das Album nicht nur zum reinen Durchhören eignet, sondern auch einzelne Titel für sich genommen sehr gut hörbar sind.
In Sachen Vertonung und Sound sei gesagt, dass die Screams dumpf und kratzig ausfallen, was aber nicht störend sondern in diesem Fall sehr passend wirkt, da es die Stimmung des Albums gut untermalt und widerspiegelt. Es gibt einige sehr ergreifende Momente, in denen die Vocals stellenweise durch Mark und Bein fahren. Dass die Drums programmiert sind, stört nicht, bezieheungsweise fällt es gar nicht auf, zumindest dürfte es dem durchschnittlichen Hörer nicht auffallen. Wichtiger ist, dass das, was gespielt wird, zur restlichen Instrumentalisierung passt und das tut es auf "Mörker" in jedem Fall. Die akustischen Gitarrenintros sind sehr schön klar und wirken angenehm kühl, während die schweren und schnellen getragenen Gitarren-Klangteppiche sogar eine gewisse Wärme aufweisen. Es ist an dieser Stelle nicht einfach das zu beschreiben was man empfindet: Wärme, Kälte, Verzweiflung, Trauer. Während man sich an so mancher Stelle aufgebaut fühlt, reißt es einen dann plötzlich wieder in den Abgrund, um einen dann wieder nachdenklich zu stimmen. Somit lässt sich sagen , dass die Themen, die lyrisch und musikalisch verarbeitet werden, wie zum Beispiel die zerstörerische Natur der Menschheit, Angst, Tod und Misanthropie, von TÅRFÖDD passend vertont und interpretiert werden. Das Album lebt von seiner Stimmung und Atmosphäre, was bedeutet, dass man sich als Hörer Zeit nehmen sollte, nicht nur um sich dem Ganzen in Ruhe hingeben zu können, sondern auch um das Gehörte im Anschluss nochmal nachwirken zu lassen.
Sofern man etwas mit dem Genre anfangen und sich auf eine solche Darbietung einlassen kann, ist es nicht einfach nur eine musikalische Reise. Es lädt einen dazu ein, sich mit den Emotionen und der Stimmung, welche hier transportiert und in einem persönlich ausgelöst werden, auseinanderzusetzen, was stellenweise auch mal sehr weh tun kann. Auch wenn dieses Werk manchmal dorthin geht, wo es weh tut, so schafft es die Musik auch gleichzeitig, Trost zu spenden, da es einem Raum gibt, den Emotionen freien Lauf zu lassen und auch mal loszulassen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Kevin Kleine