TAD MOROSE - Revenant
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2013
Mehr über Tad Morose
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Despotz (Cargo Records)
- Release:
- 15.11.2013
- Beneath A Veil Of Crying Souls
- Follow
- Babylon
- Within A Dream
- Ares
- Abscence Of Light
- Death Embrace
- Dance Of The Damned
- Spirit World
- Timeless Dreaming
- Millenium Lie
- Gypsy
Schwedische Qualitätsmetal-Haudegen mit zwei unterschiedlich souveränen Halbzeiten
Kurzer Blick ins Geschichtsbuch: Im Jahre des Herrn 1993 - mitten im Grunge-Hype und am Ende der ersten großen Todesblei-Welle - gehörten die so genannten Bollnäs-Barden zu den heißesten Newcomern der Heavy/Power-Metal-Szene. Ja, man glaubt es kaum, damals schlug das kreative Herz des europäischen Stahls in einen kleinen schwedischen Provinznest. Von dort aus begannen zwei Bands namens MORGANA LEFAY und TAD MOROSE mit ihren über Black Mark Records (bekannt als Haus-und-Hof-Label von Quorthons BATHORY) veröffentlichten Alben die Welt zu erobern. Zwei Dekaden später sind die Pioniere von einst beide noch aktiv, doch der Ruhm ist merklich verblasst. Ganze zehn Jahren nach dem exzellenten Longplayer "Modus Vivendi" gibt es nun endlich wieder ein Lebenszeichen von TAD MOROSE. Vom Line-Up der Anfangstage sind Gitarrist und Bandgründer Christer Andersson und Drummer Peter Moren übrig geblieben. Neugierig war ich im Vorfeld besonders auf die Vorstellung des neuen Sängers Ronny Hemlin. Sein großartiger Vorgänger Urban Breed hatte schließlich ziemlich große Fußstapfen hinterlassen.
Der erste Eindruck von "Revenant" wischt dann sofort meine geringfügigen, aber doch vorhandenen Befürchtungen hinweg, dass Andersson und Konsorten nach so langer Pause glauben könnten, sie müssten sich mit einem besonders ausgefallenen und schrillen Paukenschlag oder so etwas zurückmelden. Nein, auch das siebte Studioalbum spielt gekonnt mit den bekannten und beliebten Stärken von TAD MOROSE. Das Gütesiegel Bollnäs-Metal steht auch heute noch für eine perfekt austarierte Mischung aus kraftvollem Power-Riffing und prägnanten Melodien, die 100% Kitsch- und Tralala-freie Zone ist. Hymnisch-eindringliche Gesangslinien thronen über treibenden Midtempo-Songs, die es irgendwie schaffen gleichzeitig bodenständig und unkonventionell zu wirken. Mr. Hemlins variable, energische Stimme passt ganz hervorragend zu dieser Musik.
Auf der gefühlten A-Seite von "Revenant" reiht sich Volltreffer an Volltreffer, Songs wie 'Beneath A Veil Of Crying Souls' oder 'Babylon' sind Musterstücke in Sachen Dynamik und von unwiderstehlichen Hooklines gekrönt. Aber in diesem Satz steckt auch schon die Überleitung zum Problem dieser Scheibe mit drin. In der zweiten Halbzeit geht "Revenant" schlicht und ergreifend die kreative Puste aus. Der fette Stampfer 'Ares' bildet den Wendepunkt, danach kommt eigentlich nichts mehr, was mich wirklich vom Hocker haut. Es stellt sich ein gewisser Ermüdungseffekt ein, die einzelnen Elemente sind noch dieselben, aber das Feuer der Begeisterung erlischt langsam aber sicher. Eine EP mit den ersten fünf Songs wäre aus rein künstlerischer Sicht eine bessere Entscheidung gewesen. Auf Albumlänge gestreckt kann ich leider keine ganz so hohe Wertung zücken. Trotzdem sollten sich die alten Bollnäs-Lunatics und alle, die sich von meiner Beschreibung grundsätzlich angezogen fühlen, nicht abschrecken lassen, denn handwerklich und ästhetisch sehr wertvollen Metal kann es gar nicht genug geben.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan