TAMOTO - Clemenza
Mehr über Tamoto
- Genre:
- Rock
- Label:
- Super Sonic / Sony BMG
- Release:
- 01.08.2005
- Beware
- Beware Outro
- Like A Child
- Make A Move
- On My Mind
- Security Advice
- Rollin'
- Orange
- Walk On By
- Warriors Of The Wasteland
- On The Run Interlude
- On The Run
- Mirrorman
- Never Let Me Down Agai
- Otta Moto
- This Is The End
Allzu lange hat es ja nicht gedauert, bis das erste Ex-GUANO APES-Mitglied mit einer neuen Band am Start war. Dass es sich dabei ausgerechnet um Schlagzeuger Dennis Poschwatta handelt und er dafür die Drumsticks gegen Gitarre und Mikrofon tauscht, ist allerdings eine kleine Überraschung, auch wenn er bereits bei den Affen maßgeblich am Songwriting beteiligt gewesen sein soll und auf dem nun vorliegenden Ergebnis nicht ganz die Finger vom Schlagzeug lassen konnte.
Zusammen mit seinem Jugendfreund Markus "G-Ball" Gumball - ebenfalls Gitarre und Gesang - hob er TAMOTO (ursprünglich als Fantasiename gedacht, der jedoch die umgeschlagene Krempe eines Samurai-Kimono bezeichnet, in dem Geheimbriefe befördert wurden) aus der Taufe. Und so unterschiedlich der musikalische Background der beiden ist (G-Ball stammt aus der R-&-B-Szene und hat sich nebenbei als Remixer - u. a. für das letzte GUANO APES-Album "Walking On A Thin Line" - einen Namen gemacht), so vielfältig klingen auch die Songs ihres Debüts "Clemenza" (italienisch für glänzend, strahlend): Rock trifft auf Nu Metal, Funk, Soul, dezente Hardcore-Elemente und elektronische Samples - ein echtes Crossover also. Auch die unterschiedlichen Gesangsstimmen der beiden ergänzen sich gut und verleihen den Stücken an Tiefe. Denn obwohl Dennis seinen Job als Sänger gar nicht mal so schlecht macht, würde seine Stimme allein meiner Meinung nach noch nicht ganz tragen. Unterstützung bekam das Duo von den alten GUANO APES-Kollegen Stefan Ude (Bass) und Henning Rümenapp (Gitarre), dem H-BLOCKX-Bassisten Fabio Trentini, dem Drum-Roadie Rossi Rossberg, dem NAILHEAD-Gitarristen Andor Arnhold sowie Schlagzeuger Lars Watermann und Gitarrist Kai Weisser, beides alte Weggefährten von Markus' alter Band SUPERSHOP.
An der ersten Single-Auskopplung 'Beware' dürfte eigentlich niemand vorbeigekommen sein, der hin und wieder mal das Radio anschaltet, denn zumindest in meinem bevorzugten Berliner Sender läuft die Nummer rauf und runter. Ein sehr hymnischer Rock-Song mit leichter Nu-Metal-Schlagseite, den ich beim ersten Durchlauf gar nicht mal so spannend fand, der sich in Heavy Rotation jedoch als echter Hit entpuppte. Unter dem Aspekt "hitverdächtig" können aber 'Make A Move' sowie die Powerballade 'This Is The End' locker mithalten. Dazwischen gibt es rockige Stücke wie das mit kinderliedartigen Zwischenparts versehene 'Like A Child', die Gute-Laune-Nummer 'Rollin' (die textlich nur von solchen Autofans wie Dennis und G-Ball stammen kann), das im 6/8-Takt gehaltene 'Orange', das funkige 'On The Run', das an die GUANO APES erinnernde 'Mirrorman' und das H-BLOCKX-lastige 'Never Let Me Down Again'. Aber auch Balladen kommen nicht zu kurz, denn mit dem poppigen 'On My Mind', dem souligen 'Walk On By' und dem bereits erwähnten 'This Is The End' sind gleich drei davon vertreten, die jedoch unterschwellig noch genügend rocken. 'Warriors Of The Wasteland' schließlich ist eine gelungene Coverversion des alten FRANKY GOES TO HOLLYWOOD-Klassikers mit gut akzentuiertem Drumming und einem überraschenden Latino-Outro.
Eher überflüssig und auf der endgültigen Scheibe (das mir vorliegende Exemplar enthält nicht die finale Track-List) hoffentlich nicht enthalten sind die vier kurzen Zwischenstücke, die teils als Outros oder Interludes konzipiert sind und die sowieso nicht allzu üppige Spielzeit nur unnötig aufbauschen.
"Clemenza" ist im positiven Sinne ein kommerzielles Album, das Hitpotenzial mit genügend Eigenständigkeit verbindet, um als nicht allzu chartorientiert abgestempelt zu werden. Mit Dennis' alter Stammformation hat es glücklicherweise nur am Rande etwas zu tun, klingt sanfter und zugleich vielschichtiger. Ich bin trotzdem gespannt, wie lange TAMOTO noch mit dem Zusatz "neue Band des Ex-GUANO APES-Schlagzeugers" leben müssen - bei so viel Potenzial dürfte das Freischwimmen jedoch nicht allzu schwer fallen.
Anspieltipps: Beware, Make A Move, Rollin', Orange, Walk On By, This Is The End
- Redakteur:
- Elke Huber