TANK - War Machine
Mehr über Tank
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metal Mind Productions
- Release:
- 25.10.2010
- Judgement Day
- Feast Of The Devil
- Phoenix Rising
- War Machine
- Great Expectations
- After All
- The Last Laugh
- World Without Pity
- My Insanity
Neue Zeiten...
Man kann natürlich darüber streiten, ob es Sinn macht, eine Band weiterzuführen, wenn ihr eigentliches Aushängeschild sich zurückzieht. Man denke nur mal an MOTÖRHEAD ohne Lemmy. Eine ähnliche Position bekleidete Algy Ward über Jahrzehnte bei den NWoBHM-Spätzündern von TANK, bis er sich kürzlich aus gesundheitlichen Gründen dazu durchringen musste, die Band zu verlassen. Bedenkt man allerdings, in welchem erbärmlichen Zustand Ward seine Band zeitweise präsentierte (man denke nur mal an den völlig verkorksten Auftritt beim Bang Your Head 1998 zurück), kann man den Ausstieg auch als Chance für die verbliebenen Mitglieder betrachten. Und diesehaben sich auch nicht entmutigen lassen und mit Dougie White einen absolut würdigen Ersatz gefunden.
Mit "War Machine" soll der Panzer nun nach acht Jahren wieder in Betrieb genommen werden, und in der Tat scheinen die Briten absolut motiviert, ihre leichten Ausrutscher aus der Vergangenheit vergessen zu machen. "War Machine" ist in seiner Gesamtheit ein wirklich guter Classic-Metal-Release, ab und zu mit einer Schlagseite zum kernigeren Hardrock, doch immerzu mit einer feinen Gitarrenbreitseite versehen, die die Wurzeln der Band klar in den Fokus rückt. Doch einen Haken hat die Sache und in diesem Sinne auch die Wahl des neuen Sängers: Nicht nur, dass die musikalische Ausrichtung eine klare Sprache spricht, auch Whites Stimme tendiert ununterbrochen gen SAXON und verwandelt "War Machine" in einen bessere Release der Byford-Band, ohne deren Beteiligung hierfür erforderlich zu machen. Da die meisten Songs im mittleren Tempo voranrollen, sind schon strukturellen Paralleln auszumachen, doch spätestens wenn der neue Frontmann seinen lyrischen Senf zu den wirklich ordentlichen Schoten seiner Mannschaft gibt, entsteht eine Nähe, die NWoBHM-Fans sofort gefallen wird, die Eigenständigkeit der Band aber ebenso verschiebt wie den bisherigen, leicht rebellischen Charakter aller TANK-Veröffentlichungen.
Schließlich ist das Ganze eine echte Zwickmühle, da "War Machine" musikalisch unwidersprochen überzeugend ist, sich aber völlig unnötig hinter einigen bekannteren Bekannten versteckt, die hier maßgeblich beim Ölen der Ketten mitgewirkt haben. Zumindest hat es selten eine derartige Scheibe gegeben, bei der die Inspiration so deutlich herauszuhören war wie bei "War Machine". Was machen wir also mit der Platte? Nun, als SAXON-Fan sicherlich kaufen. Und als Liebhaber der TANK-Frühphase? Tja, auch hier empfiehlt sich zuzugreifen. Denn ein gutes Album bleibt schließlich ein gutes Album. Auch wenn SAXON hätte draufstehen müssen...
Anspieltipps: The Last Laugh, Feast Of The Devil, War Machine
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes