TAPROOT - The Episodes
Mehr über Taproot
- Genre:
- Modern Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Victory Records
- Release:
- 10.04.2012
- No Surrender
- Good Morning
- Lost Boy
- Memorial Park
- The Everlasting
- Around The Bend
- A Kiss From The Sky
- A Golden Grey
- Strange & Fascinating
- We Don't Belong Here
Der Vulkan brodelt, spuckt aber nicht.
In den Staaten haben TAPROOT mit bislang all ihren Alben eine große Rolle im härteren Mainstream gespielt. Die Band ist auf Platte anerkannt, zu Chart-Ehren gekommen und schließlich auch als Part der Ozzfest-Serie immer wieder durch die Lande getingelt. Hört man sich das neue, inzwischen sechste Album der erfolgsverwöhnten Truppe an, kann man jedoch gar nicht glauben, dass die Herren vor allem auf den Bühnen so viel Anerkennung bekommen haben. "The Episodes" ist teilweise ziemlich sperrig, düster und emotional und am Ende wohl kaum das, was man zwingend von einer Band wie dieser erwarten würde. Doch ist es vielleicht gerade genau das, was diese Scheibe so interessant macht?
Wo TAPROOT einst mit neumetallischer Dynamik und einigen allzu typischen Arrangements für nicht besonders spektakuläre, aber dennoch gute Unterhaltung sorgten, steht anno 2012 recht introvertierter Alternative Rock, der sich speziell in den ersten Minuten in sehr stillen Fahrwassern bewegt, später zwar auch einige bekannte Versatzstücke offenbart, an sich jedoch wirklich wie eine musikalisch völlig neue Episode in der Bandgeschichte wirkt. Die teils melodischen Ansätze in Nummern wie 'No Surrender' und 'Good Morning' werden bereits frühzeitig durch sehr finstere, teils sogar sphärische Elemente überdeckt und sperren sich fast schon verkrampft vor den bekannten Mainstream-Ausflüchten.
"The Episodes" ist ein ständiges Warten auf die Eruption, ein brodelnder Vulkan, der nicht zum Ausbruch kommt und schließlich auch der Schritt in eine Richtung, die nicht jedem treuen Anhänger zusagen wird. Erst gen Ende nähern sich TAPROOT vertrauten Gefilden an, setzen wieder verstärkt auf Dynamik und vernetzen ihre Nu-Metal-Vergangenheit mit dem Indie-Rock-Konzept des neuen Bandsounds. Doch spätestens hier wird deutlich, dass die Band bei der ambitionierten Suche nach frischen Elementen zwischenzeitlich übers Ziel hinausgeschossen ist und den eigenen Anspruch nicht mit vergleichbar begeisterungsfähigem Songwriting koppeln konnte. Der Umschwung wurde phasenweise sehr radikal durchgesetzt, mit hohem künstlerischen Anspruch verpackt, aber leider nicht immer mit dem entsprechenden Bauchgefühl versehen. Deshalb ist "Thee Episodes" beileibe kein schlechtes Album; aber die Platte fordert in vielen Momenten enorm viel von seinen Hörern und lässt dabei den Fluss der Musik ab und zu außer Acht. Und auch wenn "The Episodes" rein stimmungsmäßig ein sehr homogenes Album ist, so ist sein verkrampfter Ansatz oftmals alles andere als einladend!
Anspieltipps: Strange & Fascinating, We Don't Belong Here
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes