TAPROOT - Welcome
Mehr über Taproot
- Genre:
- Nu Metal
- Label:
- Atlantic Records
- Release:
- 18.11.2002
- Mine
- Poem
- Everything
- Art
- Myself
- When
- Fault
- Sumtimes
- Breathe
- Like
- Dreams
- Time
Schon seit mehreren Jahren wird nichts unterlassen, um die Nu Metal-Bewegung totzureden. Dabei wird aber immer gerne übersehen, dass sich mittlerweile eine vielfältige Szene herausgebildet hat, in der neben vielen durchschnittlichen und schlechten Bands auch verdammt viele gute Gruppen ihr Unwesen treiben.
Zu diesen gehören auch TAPROOT, die mit "Welcome" ihr zweites Album veröffentlichen. Im Gegensatz zu einigen Genrekollegen verzichtet die Band dabei weitgehend auf Härte oder Heaviness, ebenso auf Raps oder Turntableaction, sondern setzt viel eher auf Dynamik und schlüssig arrangierte Songs voller Atmosphäre.
Es ist wirklich beeindruckend, wie TAPROOT es schaffen, aus den augelutschten Laut/Leise-Dynamics noch so viel rauszuholen. Die Jungs wissen genau, wann ein Wutausbruch die ruhigeren Parts auflockern muss oder wann das Aggressionslevel runtergefahren werden muss.
Da kommt es der Band auch zugute, dass Sänger Stephen Richards eine markante Stimme hat und auch singen kann, genauso gut aber auch aggressiv shoutet, was die Songs merklich aufwertet.
Eine erste wirklich gute Kostprobe seines und ihres Könnens ist schon der Opener "Mine", der geschickt harte Gitarren, ruhigere Parts und einen einprägsamen Refrain zu einem spannungsgeladenen Track allererster Güte verbindet.
Noch besser ist allerdings das direkt nachfolgende "Poem", eine, man kann es nicht anders sagen, endgeile Nu Metal-Hymne mit coolen Riffs, packenden Melodien und einem klasse Refrain. Besser kann man Laut/Leise-Dynamics kaum einsetzen.
Wer von dieser Nummer nicht gepackt wird, ist wohl schon scheintot. Aber mit diesen beiden Nummern hat die Band ihr Potenzial noch lange nicht ausgereizt. Das beweisen TAPROOT z.B. bei "Art", wo die Band einen Gang zurückschaltet und den Hörer mit schönen Melodien überrascht, während beim Refrain dann harte Riffs dafür sorgen, dass der Track nicht in die Seichtigkeit abdriftet.
Ruhigeren Tönen sind die Jungs aber eh nicht abgeneigt, die Ballade "Like" ist angenehm unkitschig und hält das hohe Niveau der restlichen Songs. Bei "Myself" bildet sich ein netter Kontrast zwischen den ungeschliffen rockenden Riffs und dem sorgsam arrangierten Relaxparts.
Aber die CD hat sogar noch mehr zu bieten. Sei es der das Album beschließende Track "Time" mit seinem auf den Punkt gespielten Riffs oder "Fault" mit seinen wirklich coolen Gesangsmelodien, oder auch "Sumtimes", das geschickt zwischen Härte und Ruhe pendelt.
Wie vielleicht jetzt schon klar geworden ist, haben TAPROOT mit ihrer zweiten Scheibe "Welcome" nicht nur eine originelle Platte veröffentlicht - auch über den Nu Metal-Kosmos hinaus -, sondern auch gleichzeitig eine Scheibe, die Langzeitwirkung entwickelt.
Nach mittlerweile zwanzig bis dreißig Durchläufen kann ich ohne weiteres feststellen, dass die Mischung aus klasse Melodien, Laut/Leise-Dynamics und harten Riffs ihren Reiz sehr lange bewahrt. TAPROOT jedenfalls sollten mit "Welcome" ihren Fankreis deutlich vergrößern, so gut und originell klingt Nu Metal selten.
Anspieltipps: Poem, Mine, Art, Like, Time, Fault
- Redakteur:
- Herbert Chwalek