TEARS - Falling Certainty (MCD)
Mehr über Tears
- Genre:
- Progressive / Melodic Rock
- Things Imaginary
- Self Destruction Part I
- Self Destruction Part II
- Self Destruction Part III
- Time Master
- A Beginning After Each End
Die vier jungen Griechen von TEARS sind zwar noch ein relativ unbeschriebenes Blatt, von dem wir in der deutschen Metalgemeinde bisher wenig bis gar nichts gehört haben, aber dennoch sind die Jungs, von denen noch keiner die 25 überschritten hat, musikalisch bereits recht lange aktiv, was man ihren Kompositionen und spielerischen Leistungen durchaus anmerkt. Die Band spielt sehr melodischen, mehr oder weniger stark progressiven Rock, der in den härteren Momenten durchaus auch metallisch sein kann, aber durch die vielen akustischen Gitarren, das dominante Piano und die sanften Keyboards doch eher zurückhaltend wirkt. Das meine ich nicht negativ, da zu dominantes und aufdringliches Riffing doch auch viele Feinheiten ersticken kann. Im Übrigen tut ein wenig ruhigere Musik zur Abwechslung auch nicht weh.
Den Gesang teilt sich Mastermind und Gitarrist Yannis Matagos mit dem sehr überzeugenden Gastsänger Panagiotis Mylonas, dessen weiche und gefühlvolle Stimme sehr viel Emotionalität rüberbringt, wie bereits der ruhige Opener 'Things Imaginary' ganz toll unter Beweis stellt. Hier ist der jungen Truppe ein echter Ohrwurm gelungen. Danach folgt das dreiteilige 'Self Destruction', dessen sehr kurzen ersten Teil Yannis mit klagender, kurz ins Falsett übergehender Stimme zum Spiel des Pianos singt, bevor im zweiten Teil erstmals heftigere Gitarren ein wenig Raum erhalten. Das Arrangement erinnert am Anfang ein wenig an spätere SAVATAGE, hier und da wirkt eine Melodie orientalisch, das Gitarrensolo sorgt für ein wenig Aufsehen, die klassisch anmutenden Keyboards verleihen dem Song eine spezielle Atmosphäre, und die choralen Hintergrundgesänge sorgen für ein wenig epischen Bombast, wobei die ganz großen Momente hier leider fehlen und auch Panagiotis Gesang nicht ganz so begeistert wie beim ersten Stück. Bei 'Part III' ist dann wiederum Yannis für den hier weitgehend eher tiefen Leadgesang sowie für die Chöre zuständig. Das erste Gitarrensolo und auch der ruhige A-cappella-Teil sind wirklich schön, ebenso das epische Finale, das von den sphärischen Keyboards von Constantinos Corkidas und den akzentuierten "Paukenschlägen" des Drummers Tassos lebt. Ein weiteres sphärisches Keyboardintro leitet mit 'Time Master' den vielleicht härtesten Song des Albums ein, der durch die epische Dramatik im Refrain den europäischen Power Metal zitiert, aber durch den hier teilweise sehr hohen Gesang und einen gewissen progressiven Touch auch an Bands wie JACOB'S DREAM erinnert.
Die sechs Stücke dieser EP (inkl. In- und Outros) bringen es auf eine Gesamtspielzeit von 22 Minuten, wobei mir der Silberling insgesamt recht gut gefällt. Das dreiteilige Kernstück von "Falling Certainty" ist leider ein bisschen unspektakulär geraten, wird aber durch zwei wirkliche ganz hervorragende Stücke eingerahmt, an denen sich gut erkennen lässt, wie viel Potenzial die Athener haben. Wer in diesem frühen Bandstadium derartig ausgefeilte Songs schreibt, von dem darf man durchaus noch Großes erwarten. Reinhören könnt ihr hier.
Anspieltipps: Things Imaginary, Time Master
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle