TEARS OF OTHILA - Renaissance
Mehr über Tears Of Othila
- Genre:
- Neofolk/Ambient
- Label:
- Arc Records / Masterpiece
- Release:
- 03.05.2008
- Gift Of Life
- May My Ode Travel In The Cart Of Night
- Of Everlasting Memory
- The Magic Of Trees
- Tales In The Mist
- Whispers From The North
- Up Our Banners!
- The Light Of A New Dawn
- Landscapes Of Native Land
Bereits seit 2006 befindet sich dieses musikalische Kleinod in der Schublade der Italiener, bevor es nun endlich veröffentlicht wurde. Die Band um Mastermind Marco G. Gardella hat ein beachtliches Werk geschaffen, wenn man es unter dem Aspekt betrachtet, dass es ihr erster Longplayer ist. Der kann durchaus als Konzeptalbum verstanden werden, der sich unter anderen mit den Themen Natur und Spiritualität auseinandersetzt. Der Hörer wird auf eine Reise in die Vergangenheit mitgenommen, als der Mensch mit der Natur sehr stark verbunden war, ihre Zeichen verstand und auf sie hörte. Um dieses Wissen geht es in den Stücken bei TEARS OF OTHILA: Es wird der alten Kultur dennoch nicht wehleidig nachgetrauert, sondern die Band versucht, musikalisch ihre Hörerschar zu animieren, sich mit diesen Themen zu beschäftigen und auch einmal über die eigene Herkunft nachzudenken.
Jedoch kommt diese Animation etwas schwer in Gang, denn ein Großteil der Stücke kann nicht gerade als sehr eingängig bezeichnet werden. Es bedarf also schon eines guten Gehörs und etwas Ruhe, um die Songs zu verinnerlichen und zu verstehen. Lässt man sich auf diese Musik ein und genießt sie bewusst, dann ist diese Reise zu den Wurzeln der Menschheit sehr gut erlebbar. Dafür bedienen sich die Musiker einer vielfältigen Auswahl an Instrumenten und schaffen mit viel Liebe zum Detail einzigartige Klangkompositionen, wobei es nicht jedem Stück gelingt, den Hörer voll und ganz in den Bann der Musik zu ziehen.
Dafür fallen die Lieder größtenteils nicht in das gewohnte Soundschema, das man von anderen Neo-Folk-Bands gewohnt ist. Zwar sind die typischen Klänge der Akustikgitarre ein fester Bestandteil im Repertoire, doch wechseln sie sich oft mit experimentellen Stücken ab, so dass die Scheibe recht vielseitig wird. Trotz der Tatsache, dass die Grundstimmung auf dem Album eher düster und melancholisch gehalten ist, verfällt der Hörer deswegen in keine tiefe Depression, sondern kann sich viel besser in das Thema der Platte hineinversetzen.
Einziger Haken an der Sache ist, dass einige Songs sowohl musikalisch als auch gesanglich auf Dauer etwas zu einseitig und langatmig gehalten sind und es ihnen an der nötigen Spannung fehlt. Sicher darf bei einem solchen Werk der experimentelle Teil nicht zu kurz kommen, doch bei dem über elf Minuten langen 'Whispers From The North' braucht selbst der geneigte Neo-Folk-Fan sehr viel Durchhaltevermögen. Dafür entschädigt dann ein recht flottes 'The Light Of A New Dawn' den Hörer mit einer Melange aus Akustikgitarre, Flöte und eingängigen Trommelrhythmen.
Insgesamt betrachtet ist das Album eine recht solide Sache, die durchaus ihre Liebhaber finden wird. Wenn auch nicht jedes Stück voll und ganz zu begeistern weiß, so ist der Großteil gut gelungen. Schließlich handelt es sich um eine junge Band und ein Debüt. Die Musiker verfügen über ein beachtliches Potenzial, schöpfen es jedoch noch nicht vollständig aus. Sollten sie dies bei zukünftigen Werken noch besser nutzen, sieht die Zukunft von TEARS OF OTHILA gar nicht so schlecht aus und es dürften weitere spannende Songs entstehen.
Anspieltipps: Gift Of Live, The Light Of A New Dawn
- Redakteur:
- Swen Reuter