TELERGY - Black Swallow
Mehr über Telergy
- Genre:
- Prog Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- JFK
- Release:
- 29.07.2020
- Georgia
- Chased Pt 1
- Infantry
- Take To The Sky
- Marcelle
- Le Grand Duc
- Spy
- All Blood Runs Red
- Chased Pt.2
- Honor
Das Leben des Eugene Bullard
Es gibt Konzepte, die aufgrund ihrer Vorhersehbarkeit recht unspannend gewählt und umgesetzt wurden. Dann wiederum gibt es Konzepte, wie vorliegend auf "Black Swallow", die gibt es wohl nur einmal im Musikuniversum. Als erster afroamerikanischer Kampfpilot flüchtete in der in Georgia geborene Eugene Bullard nicht nur vom Ku-Klux-Klan, war in beiden Weltkriegen aktiv, schlug sich als Boxer aber auch als Mitglied einiger Jazzbands durch. Ein faszinierendes Leben auf jeden Fall. Das dachte sich auch Robert McClung, TELERGY-Mastermind, versammelte einige namhafte Gastmusiker um sich und gibt dem Werdegang Bullards einen musikalischen höchst anspruchsvollen und spannenden Rahmen.
Gemeinsam mit Tony Levin (KING CRIMSON), Durga McBroom (PINK FLOYD), Todd Sucherman (STYX) und weiteren Künstlern von MARILLION, SPOCK'S BEARD und VANDEN PLAS hat McClung mit "Black Swallow" ein in sich sehr stimmiges und abwechslungsreiches Prog-Rock-Album aus dem Boden gestampft, das aufgrund der vielfältigen orchestralen, sehr stimmigen sinfonischen und vielen Spoken-Words-Parts eher den Charakter eines Hörspiels als eines Albums hat. Das jedoch ist durch und durch positiv zu verstehen, da so Bullard selbst äußerst authentisch noch einmal musikalisch zum Leben erwacht.
Sehr smooth leitet 'Georgia' die Rockoper ein, wird mit zunehmender Spielzeit aber noch imposanter und lebendiger, vor allem das Gitarrensolo überzeugt, ohne jedoch den anfänglichen Südstaatencharakter zu verlieren. 'Chased Pt. 1' wird entsprechend etwas dramatischer, gehetzter, wohingegen 'Infantry' äußerst dramatisch und im Mittelteil durch den mehrstimmigen Chor sogar mit einem gewissen Hauch von Epik in Szene gesetzt. Und in diesem mehr als fesselnden und packenden Rahmen geht es weiter: Spannungsvolle Sequenzen wechseln sich mit teils fröhlichen, teils experimentierfreudigen, teils auch enorm verspielten Parts ab, Langeweile kommt hier definitiv nicht auf.
Natürlich muss man sich an die Art des Hörspielcharakters zunächst gewöhnen und auch mir sagte der Name des Protagonisten im Vorfeld nichts. Doch "Black Swallow" ist nicht nur eine gute Gelegenheit, diese Wissenslücke zu schließen, sondern vor allem ein vielseitiges, spannungsgeladenes Album voller Vielfalt, Härte auf der einen, kleine wie auch größere Emotionen auf der anderen Seite. Öffnet man sich TELERGY, erhält man von Robert McClung also ein Prog-Fest, das sich gewaschen hat.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp