TEMPERANCE MOVEMENT, THE - White Bear
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2016
Mehr über Temperance Movement, The
- Genre:
- Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Earache / Warner
- Release:
- 15.01.2016
- 3 Bulleits
- Get Yourself Free
- A Pleasant Peace I Feel
- Modern Massacre
- Battle Lines
- White Bear
- Oh Lorraine
- Magnify
- The Sun And Moon Roll Around Too Soon
- I Hope I'm Not Losing My Mind
Rock me retro, baby!
Die sind ja bis jetzt komplett an mir vorbeigegangen! Okay, das hier ist erst ihr zweites Album, aber das ist ja mal klasse! Wie kommt es, dass eine Band aus England solchen Bluesrock zustande kriegt? Hier gibt es obercoole Southern-Rock-Stücke mit Slide Guitar wie 'Get Yourself Free' oder 'Magnify', die so unbritisch sind wie Leberkäs in Birmingham. Daneben direkte "Hummeln-im-Hintern"-Stampfer wie 'Modern Massacre' oder '3 Bulleits', die einen nicht mehr auf dem Sitz halten, gefühlvollen Blues wie 'White Bear' und Hymnen wie 'Battle Lines' oder 'Roll Around', die einen zum Mitsingen animieren. Das Ganze ist obendrein noch schön arrangiert, sodass alle Instrumente genug Luft und Raum haben, sich zu entfalten. Mensch, da müssen erst die Briten kommen, um der Welt zu zeigen, wie so ein gradliniger Retrorock funktioniert.
Sänger Phil Campbell, der die Band 2011 zusammen mit den beiden Gitarristen Paul Sayer und Luke Potashnick gegründet hat, ist dabei ein großes Pfund, mit dem THE TEMPERANCE MOVEMENT wuchern kann. Kraftvoll singend scheint er in jedem Lied eine eigene, kleine Geschichte zu erzählen. Dabei meine ich klein aber wörtlich, denn die Lieder kommen alle zügig auf den Punkt und enden auch mal unerwartet schnell wie das gerade einmal 2:21 Minuten dauernde 'Modern Massacre'. Ansonsten ist es ziemlich klar, dass die Burschen gerne einmal LED ZEPPELIN und die ROLLING STONES hören. Wenn ich "White Bear" laufen lasse, das mit seinen zehn Songs gerade einmal auf 36 Minuten kommt, was übrigens gefühlt die perfekte Länge für das Album ist, kann ich mir vorstellen, dass diese Lieder auch live einen starken Eindruck machen dürften. Und falls Campbell ein genauso exaltierter Frontmann ist, wie man es anhand der obigen Vergleiche zu hoffen wagen darf, könnte die Kapelle einen steilen Weg nach oben nehmen.
"White Bear" ist sicher nicht das originellste Album des Monats, aber diesen klassischen Stil so frisch zu präsentieren, ist eine echte Leistung. Einzig das Lied 'A Pleasant Peace I Feel' wirkt wie ein Fremdkörper, experimentell zwar, aber ohne den Druck, der das Album ansonsten auszeichnet. Ähnliches ist wahr von der Rausschmeißer-Ballade 'Hope I'm Not Losing My Mind', die aber ausgezeichnet gelungen ist und passend platziert das Album ausklingen lässt.
Das zweite THE TEMPERANCE MOVEMENT-Album ist ein absolut cooles Werk geworden, das wirklich Lust auf mehr macht. Ich hoffe, die Band kommt zu uns und spielt uns den weißen Bären mal in Natur vor!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger