TEMPLE OF BAAL - Lightslaying Rituals
Mehr über Temple Of Baal
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Agonia Records / Twilight
- Release:
- 27.11.2009
- Piercing The Veils Of Slumber
- Triumph Of Heretic Fire
- Black Sun Of The Damned
- Angstgeist
- Dead Cult
- Hate Is My Name
- Poisoned Words
- Vectors To The Void
- Blessings Of Blackfire
Brachial eindringlich, brutal eintönig!
TEMPLE OF BAAL gelten bereits seine Jahren als eine der wenigen Bands, die die Fahne des französischen Black Metals stolz aufrechthalten. Vor allem das fantastische "Traitors To Mankind" (2005) sicherte der Truppe ein respektables Standing im internationalen Underground und galt gleichzeitig als Hoffnungsträger für die gesamte inländische Szene. Verwertet haben die Westeuropäer ihre Chancen allerdings nicht; die Band dümpelt immer noch in Insiderkreisen herum, während Kollegen wie GLORIOR BELLI problemlos vorbeiziehen. Mit "Lightslaying Rituals" soll nun ein passender Konter gefahren werden, um dem unbefriedigen Missstand endgültig ein Ende zu bereiten. Doch ausgerechnet jetzt folgen die ersten musikalischen Patzer...
Das neue Album ist indes mit Sicherheit der brutalste Release in der Geschichte der Franzosen. Ähnlich wie BEHEMOTH verweben TEMPLE OF BAAL hier Elemente aus Black und Death Metal zu einem sehr gefährlichen Cocktail, dessen schwarzer Nebengeschmack jedoch nicht immer wohlbekömmlich ist. Dabei fängt alles sehr vielversprechend an: 'Piercing The Veils Of Slumber' attackiert in der Eröffnungsphase mit brachialen Blastbeats und rasanter Geschwindigkeit und läst keine Gelegenheit aus, die technische Dominanz der Band in den Vordergrund zu stellen. Was im Rhythmusbereich passiert, ist partiell der helle Wahnsinn und erinnert an die jüngsten DIMMU BORGIR-Releases, wenngleich nicht so vertrackt dargeboten. Aber keine Frage: Der Rhythmusbereich ist das Steckenpferd dieser Band. Schlimm genug also, dass dieser sich mit seinem vielschichtigen Spiel nicht besser durchsetzen kann und den Songs den einen oder anderen Spannungsbogen verpasst. Stattdessen lässt sich die Band heuer völlig von der Brachialität ihres Materials einkesseln und kommandiert sich selbst zur relativ einspurig agierenden Prügelcombo ab. Speziell in der ersten Hälfte von "Lightslaying Rituals" beschränken sich TEMPLE OF BAAL beinahe ausschließlich auf die pure Raserei, bieten dem Hörer zwar gerade im Todesblei-Segment ein echtes Brett, variieren hierbei aber so selten, dass der Reiz des intensiven Genüppels schnell seine Wirkung verliert. Erst in den Schlusstakten wird sich die Band scheinbar des Dilemmas bewusst und setzt ein paar angenehme Breaks, um die Monotonie einigermaßen zu entschärfen. Doch zu diesem Zeitpunkt ist der Zug, "Lightslaying Rituals" als weiteren Meilenstein der französischen Extrem-Metal-Szene zu etablieren, längst abgefahren. Schema F wird nämlich gerade im anspruchsvollen Gebiet der Baguette-Nation kaum geduldet!
Am Ende ist es sicher bedauerlich, dass die Band ihr hohes Niveau nicht wahren, geschweigen denn festigen kann. Doch mit dem neuen Album setzen sich die Musiker von TEMPLE OF BAAL selber Schranken auf, die sie zuvor längst durchbrochen hatten. Und gerade bei einer Band, die sich eh nur sehr selten präsentiert, ist ein derartiger Rückschritt womöglich schon fatal!
Anspieltipps: Vectors To The Void, Hate Is My Name
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes