TEMTRIS - Ritual Warfare
Mehr über Temtris
- Genre:
- Heavy / Power Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Wormholedeath Records
- Release:
- 30.04.2021
- Race To The End
- One For All
- Seven Sins Of Man
- Forever
- Ritual Warfare
- Tempus Aeternum
- Erased
- Always United
Gut abgehangener Mix, aber leider kaum Hooks
Beim sechsten Longplayer ist die Formation rund um Frontlady Genevieve Rodda inzwischen angekommen, und hat sich in der Heimat auch längst einen Namen gemacht. Unzählige Konzertplakate auf der Homepage machen das ebenso deutlich wie das Feedback im Internet generell. Nachvollziehbar, denn wer wie eben TEMTRIS bereits Größen wie ACCEPT, LOUDNESS oder METAL CHURCH bei deren Gastspielen im Südosten Australiens begleiten durfte, muss wohl musikalisch einiges auf dem Kasten haben.
Weshalb TEMTRIS in Europa dennoch weitgehend unbekannt ist, dürfte in erster Linie der Geografie, und wohl auch etwaigen Business-Geschichten zuzuschreiben sein. An der Musik selbst liegt das wohl eher weniger, schließlich hat sich das Quintett dem traditionellen Heavy Metal europäischer Prägung verschrieben und weiß diesen auch ansprechend darzubieten.
Zwar hat sich im Laufe der mittlerweile zwanzigjährigen Bandgeschichte auch so mancher eher "zeitgeistiger" Part eingeschlichen, an der grundsätzlichen Ausrichtung hat sich bislang allerdings nichts geändert. Einige Novitäten sind zwar durchaus zu hören, zumeist geht es aber immer noch geradlinig und vorwiegend im Up-Tempo, sowie mit reichlich Druck zur Sache. Ohne in allzu brachiale Gefilde abzudriften, wohlgemerkt, aber eben auch nicht in Richtung Mainstream orientiert. Dazu passend lässt auch Genevieve ihre Stimmbänder eher unprätentiös und "naturbelassen" vibrieren, und vermeidet sowohl Growlen als auch opernhaften Gesang.
Zugegebenermaßen klingt ihre Darbietung in den eher getrageneren Passagen aber etwas gekünstelt und daher auch nicht unbedingt authentisch. Das macht sie allerdings mit reichlich Hingabe und Ausdruck einigermaßen gut. Ihre Stärke liegt eindeutig im leicht aggressiven, von deftigen Schreien unterzogenen Gesang, der von der Anlage her ein klein wenig an die junge Ann Boleyn denken lässt, wie man generell mit HELLION als Referenz gar nicht so falsch liegt.
Ihr Vortrag passt auch hervorragend zu den mitunter schwer MAIDEN-lastigen Tracks, die den Großteil des Materials ausmachen, auch wenn so manches Tuning im Sound der deftigen Gitarren durchaus auch von MEGADETH oder den frühen IN FLAMES stammen könnte. Lediglich in Sachen Hooks muss man Abstriche in Kauf nehmen, denn damit geht die Truppe auf lange Sicht gesehen immer noch zu sparsam um.
In Summe wirkt "Ritual Warfare" aber dennoch gut ausgegoren und sollte Freude von im Up-Tempo-Bereich angesiedelten Heavy Metal der klassischen Machart durchaus ansprechen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer