TEN - Here Be Monsters
Mehr über Ten
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Frontiers Music
- Release:
- 18.02.2022
- Fearless
- Chapter And Psalm
- Hurricane
- Strangers On A Distant Shore
- The Dream That Fell To Earth
- The Miracle Of Life
- Immaculate Friends
- Anything You Want
- Follow Me Into the Fire
- The Longest Time
Sehr gute Melodien, mittelgute Arrangements.
Bereits seit über einem Vierteljahrhundert gibt es die britische Rockband TEN um den Sänger Gary Hughes. In dieser Zeit ist die Gruppe vielleicht nicht bis in die erste Liga aufgestiegen, hat sich unter Rockfans aber dennoch eine größere Bekanntheit erarbeitet. In der letzten Zeit, als Liveaktivitäten Seltenheitswert hatten, haben Hughes und seine Mannen die Zeit genutzt, gleich zwei Alben zu erstellen. Das erste davon ist soeben unter dem Titel "Here Be Monsters" erschienen.
Dieses Album setzt den interessierten Hörer einem Wechselbad der Gefühle aus. Fangen wir bei den Pluspunkten an. Da sind an erster Stelle die Kompositionen zu nennen, mehr als die Hälfte der Stücke haben nicht nur gute, sondern großartige Melodien. Anfangen kann ich diesbezüglich beim hinreißenden Achtminüter 'Chapter And Psalm', dessen Gesangsmelodie ebenso begeistert wie seine ausgiebigen Gitarrensoli. So früh im Jahr lehne ich mich normalerweise nicht aus dem Fenster, aber dieses Stück dürfte ein heißer Anwärter auf meine Top 20 für 2022 sein. Und Hymnen wie 'Hurricane' oder 'The Dream That Fell To Earth', letzteres übrigens auch mit einem schönen und originellen Solo, stehen dem kaum nach. Klänge Gary Hughes mit seiner guten Stimme manchmal nicht so emotionslos, wären diese Nummern noch besser. Der einzige Fehlgriff ist 'Anything You Want', das bis in die schlagerhaften Chöre hinein wie ein doofer Oldie wirkt. Ich vermute, das ist ein Gag, denn so etwas kann man sich ernsthaft kaum auf einem Rockalbum vorstellen.
Bei den Arrangements wurde mit Keyboards und häufig eingesetzten Streicherklängen recht dick aufgetragen. Die pathetische Klavier- und Streicherballade 'The Longest Time' geht zum Ausklang in Ordnung, doch mehrere der zumeist starken Melodien hätten mit etwas kleinerem Besteck vermutlich noch intensiver geklungen, insbesondere das im Kern gelungene 'The Miracle Of Life' hätte nicht mit Streichern zugekleistert werden müssen, wie auch 'Immaculate Friends' von den poppigen 80er-Jahre-Keyboards nicht profitiert hat. Bei einzelnen Stücken gewinnt man den Eindruck, man habe sich bei TEN nicht zwischen Hardrock, AOR und Pop entscheiden können.
So hinterlässt "Here Be Monsters" einen zwiespältigen Eindruck mit überwiegend sehr guter Musik, die nicht immer optimal ausgearbeitet worden ist.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser