TEN YEARS AFTER - Watt (Re-Release)
Mehr über Ten Years After
- Genre:
- Rock
- Label:
- EMI
- Release:
- 18.04.2008
- I'm Coming On
- My Baby Left Me
- Think About The Times
- I Say Yeah
- The Band With No Name
- Gonna Run
- She Lies In The Morning
- Sweet Little Sixteen
Unterbewertet, geschätzt und eigentlich immer genial - TEN YEARS AFTER waren zu Beginn der 70er eine DER Rockbands. EInes ihrer wohl besten Zeugnisse hört auf den Namen "Watt", welches dieser tage noch einmal neu aufgelegt wird.
Eigentlich als reine Bluesrock-Kapelle gestarte, entdeckten TEN YEARS AFTER bereits zu einem recht frühen Karrierezeitpunkt, dass auch die progressive Szene ihre Qualitäten hat und man sich auch gerne von einigen experimentelleren Klängen würde beeinflussen lassen. Bereits drei Jahre nach dem Release des selbstbetitelten Debütalbums machte die Band schließlich ihre diesbezüglichen Ansprüche geltend und veröffentlichte mit "Watt" ihr bis dato ungewöhnlichstes, aber auch sperrigstes Album. 38 Jahre später folgt nun eine lange notwendige Wiederbelebung der verstromten Kunst - im deutlichen Bewusstsein, dass die Band damals ein absolutes Meisterwerk geschaffen hat.
Vielleicht ist in diesem Zusammenhang sogar die These erlaubt, dass TEN YEARS AFTER ihrer Zeit ein klein wenig voraus waren und die Rock-'n'-Roll-Rebellion auf einer gänzlich anderen, intellektuellen Ebene austrugen. Statt sich verzweifelt den straighten britischen Einflüssen unterzuordnen und den gängigen Genre-Konventionen zu folgen, entschlossen sich Alvin Lee und Co., sich von jeglichem Schubladendenken freizuschwimmen, den Sound noch eine ganze Spur vielseitiger zu gestalten und bis auf weiteres unberechenbar zu bleiben - ein schwieriges, auf "Watt" aber sehr ansprechend inszeniertes Unterfangen!
Die Band macht es ihren Anhängern aber zunächst leicht und bringt mit der ersten Single 'I'm Coming On' einen straighten, eingängigen Rocker an den Start, bevor es dann im nur allmählich zündenden 'My Baby Left Me' langsam, aber sicher auf die sperrige Schiene geht. Dort tummeln sich im weiteren Verlauf einige recht außergewöhnliche Stücke, angefangen mit dem sehr rockig beginnenden 'I Say Yeah', welches im Solopart mit einer Reihe von Effekten überlagert wird, bis hin zum ruhigeren 'Gonna Run', welches instrumental allerdings trotzdem die Verspieltheit der Musiker dokumentiert. Mit 'Sweet Little Sixteen', einem überaus fetzig dargebotenen CHUCK BERRY-Cover schließt man die Platte dann ähnlich warmherzig und dynamisch ab, wie man sie knapp vierzig Minuten zuvor eröffnet hat. Dies mag auch ein rein symbolischer Akt sein, denn wer genauer hinschaut, der wird zwischen den satten Rocktunes von "Watt" im wahrsten Sinne des Wortes einiges entdecken können - wozu an dieser Stelle und nun mit der Veröffentlichung der aktuellen remasterten Version auch herzlich eingeladen sei!
Anspieltipps: I'm Coming Home, I Say Yeah, She Lies In The Morning
- Redakteur:
- Björn Backes