TENSIDE - Convergence
Mehr über Tenside
- Genre:
- Modern Metal / Metalcore / Melodic Death
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Ivorytower Entertainment
- Release:
- 13.01.2017
- This Is What We Die For
- Unbreakable
- Faith Over Fears
- The Shades Of Night
- Army Of The Dawn
- Eternal Contempt
- Built For Eternity
- New Slaves
- Raise The Flag
- Iron Will & Golden Heart
- The Faceless
Feiner Modern-Melodic-Death aus der bayerischen Hauptstadt
So ein bisschen frage ich mich, wie das Werk der Münchener TENSIDE so lange an mir vorbeigehen konnte, immerhin ist der Vierer bereits seit dem Jahr 2007 ein fester Bestandteil der hiesigen Metalcore- und Modern-Metal-Szene. In diesen zehn Jahren konnten sich die Jungs mit ihren bisherigen fünf Alben auch schon eine solide Fanbasis erspielen, deren Teil auch SOULFLY-Fronter Max Cavalera zu sein scheint, der das Quartett immer wieder gerne als lokalen Support für seine aktuelle Hauptband oder deren Ableger CAVALERA CONSPIRACY verpflichtet. So kam es dann auch, dass ich erstmalig einer TENSIDE-Show auf der letzjährigen "Return To Roots"-Tour von Max und Igor Cavalera in Köln beiwohnen durfte. Angesichts des starken Aufritts kam ich natürlich nicht umhin, passend zum Release auch in die neue Scheibe "Convergence" reinzuhören.
Musikalisch vermittelt dabei schon der Opener 'This Is What We Die For' den Eindruck, dass den Bayern die vierjärhige Pause seit dem Vorgänger "Nova" durchaus gut getan hat, denn mitunter klingt das neue Material deutlich runder und in sich geschlossener. Gleichzeitig hat der Vierer auch in Sachen Produktion noch einmal eine ordentliche Schippe draufgelegt, sodass sich bereits der erste Track als echtes Modern-Metal-Highlight entpuppt. Noch stärker ist allerdings das folgende 'Unbreakable', das nicht nur mit fetten Gitarren und dezenten Melodien, sondern auch mit einer prägnanten Hookline im besten IN FLAMES-Stil punkten kann und folgerichtig auch als eine Single des Silberlings ausgewählt wurde.
Generell entpuppt sich die Gratwanderung zwischen Härte und Eingängigkeit als größte Stärke von "Convergence". Immer wenn ein Song in wilde Death-Metal-Gefilde abzudriften droht, schaffen es die Münchener, das Ruder mit einer schicken Gesangslinie oder einer verspielten Lead-Gitarre herumzureißen und sich so vom stumpfen Metalcore vieler Genre-Kollegen fernzuhalten. Abgerundet wird das Gesamtbild von dezenten Keyboards und Sound-Samples, die Songs wie 'Faith Over Fears', 'Eternal Contempt' oder das melancholische 'Built For Eternity' mit der passenden Atmosphäre ausstatten und ein solides Fundament für weitere große Hooklines liefern. Wirkliche Ausfälle sucht man dementsprechend unter den elf Tracks auch vergeblich, auch wenn gerade das hintere Drittel des Langeisens nicht vollständig mit dem hohen Qualitätsstandard der eröffnenden Minuten mithalten kann.
Das alles bleibt aber Kritik auf allerhöchstem Niveau, die den insgesamt extrem positiven Eindruck von "Convergence" nicht schmälern kann. Stattdessen präsentiert die neue Scheibe einen noch ausgereifteren und professionelleren Sound, der TENSIDE spätestens jetzt aufs Radar aller Modern-Metal-Fans hierzulande hieven sollte und mit dem die Jungs auch im IN FLAMES-Lager sicher einige Hörer abschöpfen können. Für mich ist 'Unbreakable' jedenfalls schon jetzt ein Anwärter auf den Melo-Death-Track des Jahres, was alleine schon eine klare Kaufempfehlung für diese feine Platte rechtfertigt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs