TERAMAZE - The Harmony Machine
Mehr über Teramaze
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Wells Music / Just For Kicks
- Release:
- 23.05.2025
- Like A Cyborg
- Bullet To A Pharaoh
- Gloom
- Ending Of All
- Sinister
- Perfect World
- Desire Colours N Lust
- Black Sound
- The Harmony Machine
Workaholics voller großartiger Ideen.
Die Australier scheinen aktuell nicht in der Lage zu sein, Ihren Tatendrang zu zügeln. Immerhin ist "The Harmony Machine" Album Nummer Zwölf auf dem Kerbholz der Band, aber die letzten sieben davon sind innerhalb von nur sechs Jahren erschienen, plus eine Zusammenstellung namens "Della Volta" und ein Akustikalbum, hier wissen ein paar Musiker nicht, wohin mit ihren Einfällen.
Aber wir wollen uns nicht beschweren, denn bislang war alles, was ich von der Band kenne, absolut klasse. Es ist nicht einfach, ihre Alben zu bekommen, deswegen möchte ich dringend empfehlen, sie zeitnah nach Erscheinen bei Just For Kicks-Music zu bestellen, unser liebster Prog-Lieferant hat sie zuverlässig immer im Programm, solange der Vorrat reicht! Auch "The Harmony Machine" macht da keine Ausnahme.
Die Jungs aus Melbourne sind einfach eine Bank und doch ist das vorliegende Werk tatsächlich erwähnenswert anders als die Vorgänger, wobei ich ausdrücklich das Akustikalbum einmal ausnehme und nur mit den jeweiligen neuen Studiowerken vergleiche. Bei diesem Vergleich fällt gegenüber dem Vorgänger "Eli: A Wonderful Fall From Grace" sofort eines auf: Die Lieder sind kürzer, im Schnitt etwa fünfeinhalb Minuten statt der etwa neun Minuten auf dem Vorgänger oder auch den etwa sieben Minuten auf dem 2022er "Flight Of The Wounded". Tatsächlich fährt TERAMAZE aktuell den progressiven Faktor etwas zurück und wagt einen vorsichtigen Schritt heraus aus dem Prog hin zu moderneren, fast schon alternativen Klängen.
Aber keine Angst, das hier ist weiterhin die gleiche Band, Fans können natürlich sofort zugreifen. Neue Ideen, wie beispielsweise der Sprechgesang im Opener 'Like A Cyborg', sind Farbtupfer, die in diesem Fall auch mit dem Konzept der Scheibe zu tun haben, denn TERAMAZE entwirft eine dystopische Zukunftswelt, in der Mensch und Maschine zunehmend verschmelzen. Das liefert natürlich genug Material, um emotionale Höhen und Tiefen auszuloten. Erstaunlicherweise geschieht dies aber in geringerem Maße als erwartet, "The Harmony Machine" enthält keine Ballade und auch die Ausflüge in harte Gefilde, die sich im Technologie-Kontext anbieten würden, fehlen weitgehend. Nur 'Sinister', eine schwermetallische Achterbahnfahrt mit Piano-Mittelteil, kurzem, dezenten gutturalen Gesangsteil in einem Goth-Prog-Gewand und großem Refrain, kann beides zumindest kurz erfüllen. Auch der titelgebende Rausschmeißer hat nochmal etwas mehr Prog als der Durchschnitt auf dem neuesten Werk. Die anderen Stücke klingen eher gradlinig und dabei positiv, man hat sich durch das düstere Konzept nicht aus selbigem bringen lassen. Hier dominiert die Musik die Lyrik, die ansonsten aber auch hervorragend gelungen ist.
"The Harmony Machine" ist ein starkes Metal-Album mit den gewohnt tollen Gesangsmelodien, bei dem die Jungs aus Down Under weniger frickelig zu Werke gehen und stattdessen eine durchgehend großartige Platte servieren, die ab und zu sogar ein wenig Einfluss von den Landsleuten VOYAGER eingesogen zu haben scheint. Zumindest erinnert der Beginn des Liedes 'The Harmony Machine', das Riffing von 'Desire Colours N Lust' und ein paar andere Einsprengsel daran. Vielleicht mache ich auch daran fest, dass TERAMAZE anno 2025 moderner klingt.
Mit kleinen Anpassungen, die dafür sorgen, dass man nicht zu sehr in seinem Klangkosmos gefangen ist, führt "The Harmony Machine" die Liste der tollen Studioalben der Band fort. Eventuell werden Progliebhaber Stücken wie 'Sorella Minore' mit seinem fünfundzwanzig Minuten nachtrauern, aber es gibt hier so viel akustische Entschädigung, dass ich annehme, niemand wird von diesem Album enttäuscht sein. Mal sehen, was uns die Herren nächstes Jahr vorsetzen werden. Als kleiner Appetithappen gibt es hier 'Sinister'.
Sinister
https://www.youtube.com/watch?v=gxqK_UIIpSM
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger