TESSERACT - Sonder
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2018
Mehr über Tesseract
- Genre:
- Modern Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- KScope
- Release:
- 20.04.2018
- Luminary
- King
- Orbital
- Juno
- Beneath My Skin
- Mirror Image
- Smile
- The Arrow
Düster und mächtig wie noch nie.
TESSERACT fährt einen Sound, zudem man unterschiedlich stehen kann, jedoch muss man den Engländern attestieren, dass ihr moderner, groovig-atmosphärischer Sound, den sie seit 2007 zelebrieren, absolut einzigartig und unverkennbar ist. Dabei wiederholte sich TESSERACT jedoch nicht einfach, sondern hat vom Genre-Klassiker "One" (2011), über "Altered State" (2013) bis zum letzten Album "Polaris" (2015) feine Justierungen ihrer Vision, beziehungsweise der von Bandchef Acle Kahney, präsentiert.
War "Polaris" ein für Band-Verhältnisse sanft-groovendes Album mit buntem Cover und zurückgefahrenen Gitarren, zeigt sich "Sonder" gänzlich anders: Düster, mächtig, heavy und majestätisch - und damit um einiges schwerer zugänglich, als es der TESSERACT jemals war. Die Gitarren bilden einen ultra-fetten Wall Of Sound, die zusammen mit dem bandtypisch-famosen Zusammenspiel von Bass und Schlagzeug ordentlichst ins Gesicht drückt und alle Falten glättet.
Über allem thront der unverwechselbare klare, tragende Gesang Daniel Tompkins, der wiederum sein beachtliches Gesangsspektrum zur Schau stellt, denn neben den unterschiedlichsten Variationen seines erstaunlichen Könnens, gibt Tompkins erstmals seit "One" auch wieder in 'King' (einer der besten TESSERACT-Tracks überhaupt) und 'Smile' (wurde im Vergleich mit der Vorabversion von 2017 nochmal überarbeitet) tatsächlich wieder Screams zum Besten. Dennoch - und das ist eigentlich der einzige Negativpunkt - werden die Vocals manchmal Opfer der Macht des meterdicken Soundwalls. Vielleicht liegt es auch einfach an dem mir vorliegendem Audiomaterial, das wird der 20. April zeigen.
"Sonder" hat mit "Polaris" aber auch Parallelen, es ist ein Album, dass sich nicht sofort erschließen lässt, die ersten drei-vier Durchläufe waren geradezu ernüchternd. Doch wenn mann sich dem Groove und den großen Melodien voll hingibt, entwickelt das vierte Album geradezu Suchtpotential, das einen mit seinem Vibe total in den Bann zieht. Das Geheimrezept von "Sonder" ist aber sicherlich der für das Quintett übliche, vorbildliche Einsatz von Dynamik, also den Übergängen von laut und leise. Denn durch den Gegensatz der extrem fetten- und den atmosphärisch-schwebenden-Parts bekommt die Dynamik nochmal eine höhere Gewichtung. Einzelne Songs herauszupicken ist bei TESSERACT immer ein schwieriges Unterfangen, obwohl diesmal die Songs nicht ineinander übergehen, wirkt "Sonder" wie aus einem Guss - edelbitter, um genau zu sein.
"Sonder" untermauert somit den Außnahmestatus der Groove-Künstler, die ein wirklich be"Sonder"es Album kreiert haben, auf dem es viel zu entdecken gibt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke