TESTAMENT - Para Bellum
Mehr über Testament
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 10.10.2025
- For The Love Of Pain
- Infanticide A.I.
- Shadow People
- Meant To Be
- High Noon
- Witch Hunt
- Nature Of The Beast
- Room 117
- Havana Syndrome
- Para Bellum
Weniger Attacke, aber gewohnt geiles Riffing.
Eigentlich immer wieder erstaunlich: TESTAMENT veröffentlicht ein neues Album, die Erwartungen gehen ins Unermessliche, und bevor die Band auch nur einen Ton herausgegeben hat, streiten sich langjährige Fans in den einschlägigen Foren bereits wieder darüber, inwiefern es zu einer weiteren Enttäuschung kommen könnte. Warum? Haben Eric Petersen und seine Mannen jemals auch nur einen schwachen Silberling in die Läden gestellt? In meiner (sicherlich nicht exlusiven) Wahrnehmung definitiv nicht!
Hört man schließlich die gewaltigen Riffs im flotten Opener 'For The Love Of Pain', dürfte man umgehend auch wieder vom neuen Material angefixt sein, schließlich prügelt das Old-School-Original hier einen der besten Tracks durch die Boxen, der in den letzten vier Dekaden Bandgeschichte jemals komponiert wurde. Die Gitarren verwandeln sich in extrem scharfe Sägen, die Grooves sind auf Schädelspalter-Niveau, Chuck Billy singt immer noch wie ein junger Gott und bringt direkt mal das ganze Portfolio von tiefen Growls bis hin zu melodischen Vocals aufs Band. Noch Fragen?
Ja, die könnte man im weiteren Verlauf der Scheibe öfter mal stellen, schließlich verharrt "Para Bellum" über weite Strecken im Midtempo und setzt nur selten wirklich effiziente Nadelstiche in höheren Geschwindigkeitsstufen. Verheerend? Oder gar enttäuschend? Nein, auf gar keinen Fall, denn "Para Bellum" erlangt recht schnell einen ganz eigenen Charakter, gibt sich betont rockig und schmettert dennoch mit voller Wucht. Auch wenn die bissigen Attacken in 'High Noon' oder 'Nature Of The Beast' ausbleiben, so sind die Songs inhaltlich doch tadellos und überzeugen aus einer ganz anderen Perspektive - und diese ist dennoch mit der typischen TESTAMENT-Brille zu beäugen.
Man kann zwar am Ende sicherlich kritisch betrachten, dass TESTAMENT hier und dort einen Gang zurückschaltet und die massive Energie ihrer letzten Veröffentlichungen nicht mehr reproduziert. Doch umgekehrt sollte man hier auch in Augenschein nehmen, dass "Para Bellum" noch mal eine gezielte Weiterentwicklung des Bandsounds ist und keine der zehn neuen Kompositionen auch nur ansatzweise schwächelt.
Die famosen Leads sind einmal mehr überragend, die Vocals sind on point, und an Hymnen mangelt es dem neuen Release ebenfalls nicht. Selbst das phasenweise balladeske 'Meant To Be' fügt sich hier prima ein und erinnert an frühere Tage, als TESTAMENT die Sache gerne auch mal etwas ruhiger angegangen ist.
Natürlich wird es die Fraktion wieder geben, die das alles nicht gutheißen kann und in ihrem "The Legacy"- oder "The Order"-Kosmos gefangen bleibt. Doch betrachtet man "Para Bellum" völlig losgelöst von der bisherigen Banddiskografie, kann man wieder nur laut Beifall geben. Die Jungs sind nach wie vor in Topform, und das stellen sie hier erneut unter Beweis!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes