THABU - Reborn
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2012
Mehr über Thabu
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Pure Prog Records (H'ART)
- Release:
- 07.12.2012
- A Game Of Lies
- Reborn
- Fictionating The Present
- Beyond The End
- Theater Of Faith
- Remains Of Reality
- Leaving My Root
- Hunting Sinners
- Violentango
Neues Futter für Prog Metal- und Technik-Freaks?
THABU sind ein neues Singning von Pure Prog Records, dem progressiven Ableger von Pure Steel, das dieses Jahr unter anderem mit ADRAMELCH ("Lights From Oblivion") schon ein Glanzlicht veröffentlicht hat. THABU stammen aus Argentinien, also einem Exotenland des Heavy Metal. Aber dass aus Südamerika aktuell toller Prog Metal kommen kann, haben ja jüngstens schon HARLLEQUIN aus Brasilien bewiesen. Und THABU?
Nun, THABU empfangen mich zunächst mit einer Volldosis Neoklassik am Anfang des Openers 'A Game Of Lies'. Bekomme ich hier wohl die argentinischen RHAPSODY aufgetischt? Der Track entpuppt sich dann aber als ein eher sperriger Prog-Metal-Bolzen, der mit einem sehr unlebendigen und sterilen Sound aufwartet und der manchmal entfernt an SYMPHONY X erinnert. Auch in der Folge spielen THABU verschachtelten, rythmisch komplexen und dabei staubtrockenen Prog Metal, für den ich viele Spins brauche, um mich rein zu fummeln. Das gelingt mit der Zeit aber immer besser. Ein weiterer harter Brocken auf dem Weg zur THABU'schen Erleuchtung ist der sehr gepresste Gesang von James Robledo, der ebenso eine lange Gewöhnungphase braucht.
Ich denke, hier kommen wir gleich schon zur Krux des Albums. Es weist einen erstmal ab und man ist geneigt, es wegzulegen und nur unter Soundcheck-Zwang beschäftigt man sich damit so intensiv, dass es letzlich - zumindest partiell - zündet. Das ist jedoch ein Charakteristikum vieler Prog-Metal-Alben, deshalb bleibt die Frage zu klären, ob sich der Aufwand lohnt. Von mir gibt es hier ein klares Jein. Die Truppe agiert schon auf einem hohen technischen Niveau und Instrumentalfreaks kommen hier eher auf ihre Kosten als Freunde der gepflegten Ohrwurm-Melodie. Und dennoch findet man Momente, z.B. beim genannten Opener oder bei 'Fictionating The Present' (dieser Titel sagt irgendwie schon, wie die Musik ist), bei denen man doch auf eine immer wiederkehrende Melodie anspringt und dann wird's auf einmal richtig geil. So ist das Durchhören von "Reborn" immer wieder ein Wechselspiel. Manchmal fühlt man sich, als würde man im Sound fast ersticken und wünscht sich etwas atmungsaktives, dann kommt aber wieder eine fast grandiose Arpeggio-Passage von Gitarrist Santiago Diaz Garces oder ein toll gesungener Melodiepart, der aufhorchen lässt. Und wenn man am Ende 'Violetango' hört, bei dem THABU tatsächlich mal komplett aus ihrem Schema ausbrechen, fragt man sich, warum THABU nicht schon weiter vorne solche klanglichen Experimente gewagt haben.
Am Ende kann ich "Reborn" leider keine uneingeschränkte Kaufempfehlung ausstellen, da mir neben vielen guten Passagen noch zuviel Stückwerk geboten wird. THABU haben aber Luft nach oben und mit einem wärmeren Sound, etwas mehr Feinschliff und mehr Mut zu Experimenten sind THABU eine Band, die locker in die Achter-Region hüpfen kann. "Reborn" jedoch ist eine typische Sechseinhalb, die man "gut" finden möchte, sich aber noch nicht ganz durchringen kann. Prog-Metal-Freaks dürfen aber gerne mal lauschen!
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 12/2012
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Thomas Becker