THE LEGION:GHOST - ... Two For Eternity
Mehr über The Legion:Ghost
- Genre:
- Modern Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Noizegate Records
- Release:
- 30.09.2016
- My Privacy.com
- Cries In Vain
- The End Of Tides
- Third World Insurance
- Carry The Cross
- Unwelcome
- Ghost
- Oblivion
- Black Rain
- One For The Pain
- The Atomos
- Ruins
- Nemesis
Solides Debüt unter neuem Namen.
Wenn eine junge Combo direkt ihr Live-Debüt auf dem Euroblast gibt, das ja inzwischen als Mekka für die europäische Modern- und Progressive-Metal-Szene gilt, dann ist das schon ein ordentliches Pfund. Aber halt, Newcomer? Wer sich ein wenig in der Metalszene in Köln und Aachen auskennt, dem werden die Gesichter hinter den vermeindlichen Newcomern THE LEGION: GHOST irgendwie bekannt vorkommen. Ein kurzer Blick auf die Vergangenheit klärt das auf und offenbart, dass der Fünfer keineswegs erstmalig auf der Bildfläche auftaucht, sondern eigentlich Anfang 2015 aus der Vorgängerband KORODED hervorgegangen ist und damit bereits auf fast 20 Jahre Bühnenerfahrung zurückblickt. Da ist es dann auch kein Wunder, dass die Jungs auf ihrem ersten Langspieler "... Two For Eternity" extrem professionell zu Werke gehen und damit auch direkt einen Deal bei Noizegate Records landen konnten.
Schon der Opener 'My Privacy.com' zeigt dann aber, dass nur die Erfahrung der vorherigen Band auf den Neustart abgefärbt hat, denn musikalisch schlagen die Kölner unter neuem Namen ein frisches Kapitel auf. Das musikalische Fundament bilden dabei zwar weiterhin moderne Metalsounds und Einflüsse aus dem Metalcore, doch im Gegensatz zur Musik von KORODED kommt das neue Material deutlich melodischer daher. Stellenweise scheint dabei sogar eine leichte Schlagseite zum Alternative Metal durch. Damit erinnert das Quintett nicht selten auch an Genre-Kollegen wie TESSERACT oder TEXTURES, verzichtet im Gegensatz zu diesen nur auf allzu ausschweifendes Songwriting, sondern fokussiert sich stattdessen darauf, die einzelnen Tracks ihres Debüts kurz und prägnant zu halten.
Dieser Punkt entwickelt sich dann auch wenig überraschend mit fortschreitender Spielzeit zu einer der größten Stärken von "... Two For Etenity", denn trotz aller Verspieltheit und dem durchaus vorhandenen Raum für Soli verliert die Truppe nie den roten Faden ihrer Songs aus dem Blick. So liefern die Rheinländer mit 'Carry The Cross', 'Ghost' oder dem düsteren 'Black Rain' einige wirklich feine Tracks ab. Das Highlight des Silberlings bleibt allerdings ganz klar 'The End Of Tides', das mit einer grandiosen Hookline glänzt und gleichzeitig echtes Hit-Potential offenbart.
Zugleich lässt sich daran aber auch der größte Schwachpunkt von "...Two For Eternity" festmachen, denn so einprägsam die Gesangslinien bei 'The End Of Tides' sind, so belanglos sind sie leider oftmals in den übrigen Tracks. Versteht mich nicht falsch, der Fünfer versteht etwas von Songwriting, auch technisch sind die Klargesänge einwandfrei vorgetragen, trotzdem hinterlassen sie oftmals keinen bleibenden Eindruck. In diesem Punkt gibt es dann auch durchaus noch Potential für Verbesserungen in der Zukunft, denn hier haben einige der Genre-Kollegen doch die Nase deutlich vorn.
Trotzdem ist THE LEGION: GHOST mit dem Debüt unter neuem Namen ein solider Einstand gelungen, der in vielen Bereichen schon auf höchstem Niveau mitspielen kann. Gerade im Kontext einer schwitzigen Clubshow dürfte das Material dabei noch einmal deutlich besser zur Geltung kommen, weshalb es auch kein Wunder ist, dass das Quintett bereits vor dem Release des ersten Langspielers quer durch Deutschland auf Konzerten im Einsatz war. Schlussendlich sollte auch das tolle Digi-Pack nicht unerwähnt bleiben, in dem die CD ausgeliefert wird und das mit tollen Grafiken überzeugen kann. Modern-Metal-Fans können hier also gut und gerne ein Ohr riskieren, und mit ein bisschen Feinschliff bei den Hooklines stehen der Truppe beim nächsten Mal auch deutlich höhere Punkteregionen offen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs