THE VOID'S EMBRACE - Dawn Of A Stillborn Sun
Mehr über The Void's Embrace
- Genre:
- Blackened Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.06.2021
- Dawn Of A Stillborn Sun
- The Day You Fall
- The Void's Embrace
- Until The Night Will Fall
- Servants
- Empty Lights
- Crimson Bloom
- Flames Of Ruin
- Ultimate Me
Überraschend frischer Cocktail aus Black, Death und Melodic Death Metal!
"Manchmal muss etwas erst zur Asche zerfallen, damit etwas stärkeres Neues entstehen kann", um an dieser Stelle einmal frei die Sage rund um den mythologischen Phönix zu zitieren. Aber ich greife voraus; fangen wir erst einmal vorne an. Im Jahr 2019 lösen sich nach knapp 12 Jahren Bandgeschichte die Melodic-Deather AXOLOTL auf, und damit braucht Bassist Dennis Kree ein neues Projekt, um seine Vorliebe für die skandinavischen Vorbilder der Szene auszuleben. Was als Ein-Mann-Projekt beginnt, wird bald durch Sänger Andreas Gerhard und Schlagzeuger Holger Gebhard verstärkt (Dennis übernimmt für die Studioarbeit neben dem Bass auch die Gitarren), bekommt den Namen THE VOID'S EMBRACE und steht nun mit dem Debütalbum "Dawn Of A Stillborn Sun" in den Startlöchern, um die von AXOLOTL hinterlassene Lücke zu füllen.
Und das gelingt vom Start weg sehr eindrucksvoll, denn der Opener und Titeltrack legt nach atmosphärischem Beginn ordentlich los und zollt mit seinen eisigen Riffs ganz klar DISSECTION und der angeschwärzten Herangehensweise dieser Legende an den Melodic Death Metal Tribut. Zum Ende hin gesellen sich dann auch noch epische Keyboards hinzu und lassen das erste Highlight der Scheibe im letzten Drittel sogar ein wenig an HYPOCRISY erinnern. Dem starken Beginn setzt danach das vorab als Single ausgekoppelte 'The Day You Fall' die Krone auf und beweist mit eingängigen Melodien und dezenter AMON AMARTH-Schlagseite ganz großes Hit-Potential (sofern man im Todesstahl-Sektor von selbigem sprechen darf). Doch das Trio kann auch abseits von eingängigen Melodien überzeugen und präsentiert mit der Bandhymne 'The Void's Embrace' oder dem mächtigen Abriss 'Servants' großartige Blackened-Death-Metal-Nummern, die sogar stellenweise in Richtung von Kollegen wie GOD DETHRONED oder CARCASS schielen. Dennoch gefällt mir das Debütalbum immer dann am besten, wenn Dennis und seine Mitstreiter eine gewisse Epik einbringen und mit dem Einsatz von Keyboards flirten. So würde sich 'Until The Night Will Fade' auch nahtlos in eines der legendären HYPOCRISY-Alben rund um die "The Final Chapter"-Ära einfügen, während 'Flames Of Ruin' ohne die typischen Death-Metal-Growls von Fronter Andreas auch als waschechte Black-Metal-Nummer durchgehen könnte, die vor allem die melodischeren Verteter dieser Spielart aus Skandinavien zitiert. Wo wir gerade bereits Andreas erwähnt haben, muss an dieser Stelle einmal gesagt werden, dass alle beteiligten Musiker durchweg einen gnadenlos guten Job machen. Einzig die cleanen Gitarrenpassagen klingen ab und an noch etwas ungeschlacht - klar, so kennt man das von vielen Genre-Kollegen, aber da wäre in meinen Ohren noch etwas Luft nach oben. Selbiges gilt nicht für die Produktion der Scheibe, die in den Rambado Studios augenommen und von Dennis Koehne gemastert wurde. An dieser Front hat das Trio alles richtig gemacht, und so knallen die neun Songs mächtig und druckvoll aus den Boxen, so wie sich das gehört.
Nun werden angesichts der vielen Vergleiche zu anderen Bands sicher einige Kritiker aus dem Busch gesprungen kommen und THE VOID'S EMBRACE die so oft zitierte Eigenständigkeit absprechen. Und, ja, die Idole der Jungs sind oft klar herauszuhören. Wenn eine Band ihre Einflüsse aber so gekonnt zu einem homogenen Gesamtsound vereinigt und gleichzeitig beim Songwriting ein so gutes Händchen für starke Songs beweist, dann soll mir hier bloß keiner mit diesem fadenscheinigen Argument kommen. Nein, "Dawn Of A Stillborn Sun" macht einfach jede Menge Spaß, sollte von Fans der im Laufe des Texts genannten Bands dringend angetestet werden und ist jetzt schon ein heißer Anwärter auf meinen Newcomer des Jahres!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs