THE ZENITH PASSAGE - Datalysium
Mehr über The Zenith Passage
- Genre:
- Technical Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 21.07.2023
- The Axiom Of Error
- Algorithmic Salvation
- Lexicontagion
- Synaptic Depravation
- Deletion Cult
- Divinertia I
- Divinertia II
- Automated Twilight
- Datalysium
Modern, technisch, atmosphärisch!
Es gibt zurzeit verhältnismäßig wenige Bands, die sich einerseits einem modernen Metalklangbild verschrieben haben und andererseits mir dann auch noch gefallen. Wie schon öfter erwähnt, sagt mir persönlich die in perfektionistische Sterilität getauchte technische Klasse vieler Bands nicht so sehr zu, wie der ungeschliffene, rohe Touch, den noch viele Bands aus alten Zeiten gepflegt haben, was natürlich ein sehr miesepetriges, pessimistiches Bild von dem Großteil der Bands heutzutage ist, aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten… Egal, denn auch wenn "Datalysium" in vielen Momenten nach einer Maschine klingt, jedoch auch nicht in dem oft vorgebrachten "AI-generiert"-Sinne, so gibt es dann doch noch Momente, wo man näher am Puls der Musik oder der atmosphärischen Dichte nicht sein kann. Was ich sagen will: Obschon der Grad der Sterilität und Sauberkeit der meisten Ingredienzen ziemlich hoch ist, so ist die Musik auf ihre Art doch ziemlich mitreißend, weil man den Musizierenden ihr Werk dann doch abnimmt, das Ergebnis mit dem Prädikat "ehrlich" versieht, das Menschliche unter der Schicht des vermeintlich Maschinellen dann doch wahrnimmt.
THE ZENITH PASSGE ging aus Mitgliedern der Band THE FACELESS hervor und auch stilistisch ist die Ähnlichkeit nicht von der Hand zu weisen. Technisch anspruchsvolle Gitarrenarbeit trifft auf höchste Präzision an der Schießbude und die Songstrukturen sind auch nicht gerade schnell ersichtlich. Was man jedoch von Anfang an verstehen kann. In einem Moment groovt es ganz heavy und im nächsten befindet man sich direkt wieder im Blastgewitter. Mit der Zeit tun sich dann auch dem geneigten Hörer die Songs, von denen bis auf drei, alle über fünf Minuten dauern, in ihrer Struktur auf. Nichtsdestotrotz ist die Single 'Lexicontagion' ein brillantes Beispiel für die Musik, die hier geliefert wird.
Der Song fängt mit technischen, schnellen Riffs an, mündet in einem groovenden Refrain und endet dann in einem sphärischen, atmophärischen Gitarrensolo.
Und gerade dieser atmosphärische Aspekt ist es, der den Reiz des Albums ausmacht. Über die 50 Minuten der Spielzeit wird man in ein Raumschiff, an irgendeinen Punkt des Universums, ohne Verbindung zur Erde gebeamt und durchlebt dort verschiedene Phasen des Daseins. Auch wenn das wahrscheinlich nicht die Geschichte hinter dem Album ist, so kommt mir immer wieder dieser Gedanke. Es wird insgesamt sehr viel mit Keyboards und ausdrucksstarken Soli gearbeitet, die eine Art kosmischen Dunst aushauchen, zumindest in meiner Vorstellung. Als Beispiel kann da neben 'Synaptic Depravation' und dem Titeltrack, auch 'Automated Twilight' angeführt, wobei letzterer das Highlight des Albums darstellt. Bei jedem einzelnen Durchlauf, egal wie sehr mich das davor in dem Falle interessierte oder nicht, war ich dann im Klargesangspart in diesem Song hin und weg.
Als minimalen Kritikpunkt würde ich dann jedoch noch anführen, dass meiner Meinung nach die Handbremse zu oft angezogen wurde. Hätte das Album mehr dieser Hochgeschwindigkeitspassagen wie in 'Lexicontagion' oder 'Deletion Cult', in denen die ganze Klasse der Gitarristen für mich erst endgültig zum Vorschein kommt, und weniger der groovenden, schleppenden, marschierenden Phasen, so wäre die jetzt schon gerechtfertigterweise hohe Note noch höher. Aber mit 8,5 Punkten, dürfte man doch zufrieden sein, oder?
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Kenneth Thiessen